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Thüringer CDU schickt Wagen bei Karnevalsumzug ins Rennen – und sorgt für Eklat! „Unterste Schublade“

Die Thüringer CDU hat am Karnevalsumzug in Apolda für einen Shitstorm gesorgt. Es hagelt heftige Kritik. Hier erfährst du mehr.

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© IMAGO / APress / Karina Hessland | Montage: Thüringen24

Thüringen: So schön ist das Bundesland

Wo fängt die Narrenfreiheit beim Karneval an – und vor allem: Wo hört sie wieder auf? Auch in Thüringen vergeht fast keine Faschingssaison ohne einen handfesten Skandal. In diesem Jahr bewirbt sich Mike Mohring (51, CDU) zusammen mit der Jungen Union Weimarer Land auf den Shit Storm.

Beim Umzug in Apolda (Thüringen) sorgte die CDU mit kontroversen Kostümen und einem Motivwagen für ein Beben. Die Meinungen polarisieren. Einige finden: Karneval muss das dürfen. Andere halten die Aktion im besten Falle geschmacklos und vermuten darin sogar einen „rechten Kulturkampf“.

Thüringer CDU provoziert mit Motivwagen

Vielleicht hätte es niemand wirklich mitbekommen, hätte es Mohring nicht am Samstag (18. Februar) auf seinem Facebook-Kanal breitgetreten. Er teilte ein Bild vom Marktplatz, bei dem er zusammen mit Landrätin Christiane Schmidtz-Rose und Thomas Gottweiss (CDU) zu sehen ist. Dass er mit seinem Kostüm dabei provozieren wird, nimmt er offenbar billigend in Kauf.

Zuvor nahm er nach eigenen Angaben auf dem Motivwagen der Jungen Union am Umzug teil. Das Motto darauf: „‚Zigeunerschnitzel‘ soll man nicht sagen – mit ‚Gender- Sternchen’ sich dafür rumplagen. Wir pfeifen auf die Sprachpolizei – und fahrn als ‚Indianer’ an Euch vorbei.“

Thüringen: „Menschlich unterste Schublade“

Der Beitrag sollte Wirkung zeigen. Bis zum Montagnachmittag (20. Februar) hinterließen bereits über 400 Menschen ein Like. In den Kommentaren mischen sich Beifall und heftige Kritik. „Die AfD-Sympathisanten werden es zu schätzen wissen“, schreibt etwa eine Nutzerin. „Ob es für den ersehnten Kreuzchen-Wechsel reicht?“ Ihr Urteil: „Menschlich unterste Schublade.“


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Auch von der Linken-Fraktion bekam Mohring sein Fett weg. „Rassistische Begriffe verwenden, Ressentiments, bedienen, es lustig finden: […] Die CDU positioniert sich auf Seite des rechten Kulturkampfs“, urteilt Katharina König-Preuss (Linke) am Sonntag auf Twitter. Astrid Rothe-Beinlich (Grüne) pflichtet bei (ebenfalls auf Twitter):

Wenn die CDU längst zum Teil des Problems beim Anfeuern des Kulturkampfs von Rechts geworden ist und niemand aus den eigenen Reihen widerspricht! Und das leider nicht nur an Karneval.

Astrid Rothe-Beinlich (Grüne)

Kontra von der CDU in Thüringen

Die CDU-Fraktion sieht die Aktion dagegen etwas gelassener. „Grundsätzlich schreiben wir unseren Abgeordneten nicht vor, wie sie sich an Karneval zu verkleiden haben“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Mario Voigt auf Thüringen24-Anfrage. Demnach sei ein wesentliches Merkmal der Faschingszeit die Überspitzung politischer Debatten.

Sich als Indianer zu verkleiden oder die von der Bevölkerung zu einer übergroßen Mehrheit abgelehnte Gender-Sprache aufs Korn zu nehmen, passt absolut in die Faschingszeit. Auch beim Faschingswagen gilt: Es braucht weniger Twitter-Sprachpolizei und mehr Respekt und Toleranz für die Meinungsfreiheit in diesem Land.

Mario Voigt (CDU)

Dennoch betont Voigt, dass sich die Fraktion und er als Person mehrfach und in aller Deutlichkeit von der AfD distanziert hätten.