Die Hoffnung war groß beim Tierschutzverein in Jena. Alle Daumen, Zehen und Pfoten waren gedrückt. Vielleicht hätte das Augenlicht der kleinen Kitten Sunny und Joda noch gerettet werden können. Dafür fuhr das Team extra zu einem Tierarzt nach Leipzig.
Für ihre Schwester Honey war es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät. Wie ihre Geschwister litt auch sie unter dem Felinen Herpes Virus (FHV). Leider waren ihre Augen zu lange und zu stark dem Virus ausgesetzt. Für sie – so schreibt der Tierschutzverein auf Facebook – wird es jetzt wohl „immer dunkel bleiben“.
Jena: Tierschützer machen schlimmen Fund
Es ist ein trauriger Ausgang eines weiteren schlimmen Fundes in der Region. Insgesamt waren es fünf Kitten, die am ersten Juli in einem Kuhstall in Kahla entdeckt wurden. Der Tierschutzverein taufte sie auf die Namen: Honey, Sunny, Joda, Runa und Kalle. Sie stammen aus dem Wurf einer Straßenkatze. „Voriges Jahr haben wir siebzehn Katzen dort kastriert“, erinnert sich Cindy aus dem Team im Thüringen24-Gespräch. „Mindestens eine ist wohl aber nicht in der Falle gelandet.“ Mittlerweile, schätzt der Verein, sind mindestens wieder zwei bis drei scheue Mutterkatzen in der Gegend.
Als die Kitten gefunden wurden, befanden sich drei in einem katastrophalen Zustand. Alle fünf litten unter FHV – ein Virus, das am Auge die Horn- und Bindehaut angreifen kann. Unbehandelt führt die Krankheit für die Tiere oft zum Erblinden. Runa und Kalle hatten noch Glück. Ihre Augen sind nach ihrem Auffinden wieder komplett ausgeheilt. Bei Honey, Sunny und Joda sah das leider anders aus.
Jena: Augen mussten entfernt werden
„Bei den Dreien war durch das Herpesvirus eigentlich alles zu spät“, erzählt Cindy. „Gestern haben wir dann die niederschmetternde Diagnose bekommen, dass alle drei komplett erblinden werden und dass die Augen entfernt werden müssen.“
Für Joda ging es dann sofort in den OP. Seine Augen hatten sich komplett verschlossen, die Entzündung war so stark, dass sie zu schmerzhaften Anschwellungen geführt hat. „Die Gefahr bestand, dass es eine aufsteigende Infektion wird. Das musste gemacht werden“, erzählt Cindy.
„Egal, was es kostet“
Klar, die Kosten für solch einen Eingriff sind natürlich immens. Für Cindy und das Team stand aber eines außer Frage: „Der kleine muss hier gemacht werden, egal was es kostet!“
Für die Tierschützerin ist es das auch wert. Selbst blinde Katzen können ihrer Erfahrung nach noch ein glückliches und erfülltes Leben führen. „Ich habe auch einen blinden Kater, die kommen irgendwann zurecht. Bei denen entwickeln sich dann die anderen Sinne so stark, dass sie sich wie eine normale Katze bewegen.“
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Auch wenn der Tierschutzverein hier wohl fünf Tierleben retten konnte, ist der Kampf für die Helfer noch lange nicht vorbei. „Wir kämpfen gegen Windmühlen“, so Cindy. „In diesem Jahr haben wir schon 200 Katzen kastriert.“ Laut dem Deutschen Tierschutzbund sind Straßenkatzen mittlerweile eines der größten Tierschutzprobleme in Deutschland. Schätzungsweise leben derzeit etwa zwei Millionen von ihnen in Deutschland. Sie alle stammen ursprünglich von einer unkastrierten Hauskatze ab.