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Tierheim in Thüringen: Direkt mitnehmen? Von wegen! SO genau wählen Mitarbeiter das neue Heim ihrer Schützlinge

Besuchen, bezahlen und mitnehmen? Weit gefehlt! Die Mitarbeiter des Thüringer Tierheims werfen ein genaues Auge auf potenzielle neue Besitzer.

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© IMAGO/ Steve Bauerschmidt

Fünf Gefahrenquellen im Haushalt für Haustiere

Keine gekippten Fenster oder Schokolade im Haus: Wer sicher gehen will, dass die Haustiere sicher Zuhause leben, sollte diese Gefahrenquellen beachten.

Wir kennen es doch alle aus Filmen: Eine Familie oder eine Person betreten ein Tierheim und schwupps, eine Szene später schaut die Fellnase mit den großen Kulleraugen nicht mehr durch die Gitterstäbe, sondern fläzt auf dem Sofa.

Ganz so einfach läuft eine Adoption aus dem Tierheim nicht ab. Eine Mitarbeiterin des Tierheims in Nordhausen (Thüringen) klärt jetzt auf.

Tierheim in Thüringen: Mitarbeiter schauen genau hin

Besuchen, bezahlen, verschwinden? Wenn du dachtest, dass du „einfach so“ einen Hund aus dem Tierheim adoptieren kannst, dann liegst du falsch. Es dauert sogar eine ganze Weile, bis die Mitarbeiter des Thüringer Tierheims einen ihrer Schützlinge in ein neues Heim lassen – und das aus gutem Grund.

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Nicht selten landen im Tierheim „Problemfälle“. Die Einrichtung in Nordhausen (Thüringen) beherbergt beispielsweise derzeit viele große Hunde – weil die vorherigen Besitzer bei der Erziehung einfach gepatzt haben (>>HIER<< erfährst du mehr dazu). Damit die Fellnasen nicht bei der erstbesten Gelegenheit wieder im Tierheim landen, werfen die Mitarbeiter bei der Vermittlung einen genauen Blick auf die potenziellen neuen Besitzer.

Tierheim in Thüringen: Telefonisch Kontakt aufnehmen

Wer sich für ein Tier des Thüringer Tierheims interessiert, sollte vorab zuerst telefonisch Kontakt mit der Einrichtung aufnehmen (die Nummer lautet 03631/ 900-101). Denn stell dir mal vor, jeder würde einfach so hereinspazieren. Etliche Hunde schlagen bei Fremden sofort an – was auch Stress für die Tiere bedeutet. Am Telefon kannst du dich bereits mit den Mitarbeitern des Tierheims austauschen und so kann geschaut werden, ob der Hund, den du im Auge hast, überhaupt etwas für dich ist. Schließlich hat jeder verschiedene Erwartungen und Bedürfnisse – sowohl Mensch als auch Fellnase.

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„Dann wird ein Termin zum Kennenlernen ausgemacht“, erklärt Sandra Mühle, Geschäftsstellenleiterin des Nordhäuser Tierheims. Danach darf sich die potenzielle neue Familie das erste Mal beschnuppern. Wer jetzt glaubt das wars schon, der liegt falsch. „Dann gibt es erst einmal eine Selbstauskunft zum Ausfüllen“, erzählt Sandra. Auch wenn die Fragen für Außenstehende vielleicht keinen Sinn machen, so können die Tierheim-Mitarbeiter doch einiges daraus ziehen.

Tierheim in Thüringen: Mehrere Termine notwendig

Neben den klassischen Fragen wie Name, Alter, Wohnort gibt es auch welche wie „was würden Sie in Situation XY tun?“, oder „was glauben Sie, wie teuer ist der Hund?“. Besonders bei der letzten Frage hatte das Thüringer Tierheim schon die kuriosesten Antworten. „Ich hatte mal einen, der dachte er kann den Hund einfach für 50 Euro mitnehmen“, erzählt Sandra, „da weißt du schon alles“.


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Beim zweiten und dritten Termin verbringen die potenziellen neuen Besitzer natürlich noch mehr Zeit mit dem jeweiligen Hund – gehen Gassi oder spielen auf dem Trainingsplatz des Thüringer Tierheims. Doch auch der dritte Termin ist kein Garant, dass es dann sofort ins neue Heim geht. „Viele denken sich ‚Den nehm‘ ich heut mit… NICHT'“, zieht Sandra sprichwörtlich den Stecker. Erst wenn alle Parteien sicher sind, dass der Vierbeine zum neuen Herrchen beziehungsweise Frauchen passt, dort gut versorgt ist und die neuen Besitzer der Herausforderung gewachsen sind, zieht der Schützling mit Sack und Pack (Geschirr, Futter,…) aus. „Wir geben keine unserer Tiere in unqualifizierte Hände. Wenn wir uns nicht sicher sind, bleibt sie lieber hier“, so Sandra.

Und angesichts der Tatsache, warum viele Vierbeiner im Thüringer Tierheim landen, ist das eine nachvollziehbare Entscheidung.