In Erfurt wird das Sicherheitsaufgebot erhöht. Der Grund: Judenfeindliche Vorfälle haben sich seit dem Hamas-Angriff auf Israel gehäuft.
Und dann steht auch noch ein bedeutungsschwerer Tag an. Am 9. November ist der Gedenktag für die Opfer der Reichspogrome von 1938. Die Polizei rechnet mit weiteren, extremeren Ausschreitungen in ganz Deutschland.
Erfurt: Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen
Seit dem Terror durch die Hamas stieg auch in Erfurt das Polizeiaufgebot bei jüdischen Gemeinden, Synagogen und Einrichtungen an. In diesen dunklen Zeiten brauchen die jüdischen Gemeinden Extra-Schutz, besonders am 9. November. An diesem Tag gedenkt Deutschland den misshandelten, willkürlich verhafteten und ermordeten jüdischen Opfern der Reichspogrome 1938, sowie den Synagogen und jüdischen Geschäfte, die angezündet und geplündert wurden. Vielerorts stehen große und kleine Gedenkveranstaltungen an.
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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow bezieht klar Stellung: „Jüdische Bürgerinnen und Bürger fürchten nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel um ihre Sicherheit – auch in Deutschland. Sie sorgen sich, dass sie und ihre Angehörigen Opfer von Diskriminierung und Gewalt werden. Das ist für mich ein Zustand, der unhaltbar ist, der mich erschüttert“. Er sichert der jüdischen Landesgemeinde Thüringen seine uneingeschränkte Unterstützung zu und veranlasst konkrete Sicherheitsmaßnahmen.
Die Polizei hat alle Hände voll zu tun
Auch in Erfurt ist die Polizei auf der Hut vor antisemitischen Übergriffen. Ein mögliches Ziel für Auseinandersetzungen ist die zentrale Veranstaltung der jüdischen Landesgemeinde anlässlich des 85. Jahrestags der Reichspogromnacht. Diese findet auf dem jüdischen Friedhof in Erfurt statt. Auf Thüringen24-Nachfrage teilte die Landespolizeiinspektion Erfurt mit, dass zusätzliche Maßnahmen zum jüdischen Objekt- und Personenschutz durchgeführt werden. Der 9. November sei allerdings auch schon vor dem Hamas-Terror ein sensibler Tag in Thüringen gewesen, heißt es.
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Zwar liegen noch keine Hinweise auf eine konkrete Bedrohung vor, doch die Polizei bleibt auch in den anderen Bundesländern in Alarmbereitschaft. Das Landeskriminalamt in Hessen kündigte an, dass rund 400 jüdische oder von Juden genutzte Einrichtungen wie Museen, Kindergärten, Altenheime und Friedhöfe offen und verdeckt extra geschützt werden. In Rheinlandpfalz, im Saarland und in Sachsen-Anhalt setzt man wiederum auf die Unterstützung anderer Sicherheitsbehörden, wie die Bereitschaftspolizei.