In Erfurt spitzt sich die Situation zu!
Ein drohender Streik und der mögliche Verlust von Fachkräften könnten auch Erfurt schwer treffen. Man spricht von einer „äußerst heikle Phase“.
Erfurt: Drohender Stillstand
Die Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe stehen vor dem Scheitern. Laut IG Bau des Bezirksverbands Erfurt sind schon drei Verhandlungsrunden gescheitert. Die Arbeitgeberseite zeige wenig Bereitschaft, den vorliegenden Schlichterspruch zu akzeptieren.
„Wenn sie weiter auf stur schalten, wird es einen Streik am Bau geben. Und der wird auch in Erfurt richtig weh tun“, warnte die IG Bau. Die Folgen eines Streiks könnten gravierend sein – nicht nur durch den Stillstand der Baumaschinen, sondern auch durch die Abwanderung von Arbeitskräften: „Wenn nicht mehr in die Lohntüte kommt, sind die Leute im Handumdrehen weg.“ Bauarbeiter, die die Branche verlassen, fänden schnell andere Jobs und kehrten oft nicht zurück.
Erfurt: Schlichterspruch als Hoffnungsschimmer
In Erfurt arbeiten mehr als 2.000 Beschäftigte in 135 Baubetrieben. Die Arbeitgeber sind gefordert, den Schlichterspruch zu akzeptieren, um einen langfristigen Stillstand zu vermeiden. „Es steht auf Messers Schneide. Entweder die Arbeitgeber akzeptieren den Schlichterspruch oder die Baustelle steht still – und kommt nicht mehr richtig auf die Beine“, heißt es von der Gewerkschaft.
+++ Thüringer Unternehmen am Limit – „Alles weggebrochen“ +++
Der ehemalige Präsident des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, hat als Schlichter vorgeschlagen, die Löhne der Bauarbeiter ab Mai um mindestens 250 Euro pro Monat zu erhöhen. In einem Jahr sollen die Löhne dann um weitere 4,95 Prozent steigen. Diese Anpassungen sollen helfen, Lohnverluste durch die Inflation auszugleichen. Darüber hinaus soll die Ausbildungsvergütung für Auszubildende am Bau in Erfurt auf 1.080 Euro im Monat angehoben werden, um die Branche für den Nachwuchs attraktiver zu machen.
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Der Schlichter rechnet mit einer Belebung der Baukonjunktur, insbesondere im Wohnungsbau. Die dringend benötigte Zahl neuer Wohnungen könne in den nächsten Jahren zu einem „deutlichen Anstieg“ von Aufträgen und Umsätzen im Hochbau führen. Eine Trendwende im Wohnungsbau in Erfurt scheint seiner Meinung nach sehr wahrscheinlich. Dies könnte der lokalen Bauwirtschaft langfristig positive Impulse geben, sofern die aktuellen Herausforderungen gemeistert werden.