Das muss man erst einmal verdauen. Ein beliebtes Festival in Thüringen streicht endgültig die Segel. Nach 21 Jahren. Nach 20 Saisons. Nach über 300.000 Besuchern.
Es ist eine Entscheidung, die den Veranstaltern nach eigenen Angaben nicht leichtgefallen ist. Dennoch dürften zahlreiche Fans des Traditionsfestivals in Thüringen bei der Nachricht sicher den Kopf sinken lassen.
Thüringen: Beliebtes Festival vor dem Aus
Für die Verantwortlichen hinter dem Köstritzer Spiegelzelt Festival ist es das Ende einer Ära. In einer Pressemitteilung vom Montag (18. November) stellen sie die Fans auf das bevorstehende Ende der Veranstaltungsreihe in Weimar ein.
+++ Wetter in Thüringen wird turbulent! Eine Gefahr nimmt rasant zu +++
„Wir haben diverse Möglichkeiten durchgespielt, das Köstritzer Spiegelzelt weiterlaufen zu lassen, waren auch flexibel, was Einsparungen beispielsweise in der Gastronomie betrifft. Um jedoch unseren Anspruch an ein gutes künstlerisches und auch professionelles Veranstaltungsniveau aufrechtzuerhalten, waren dieses Jahr die Grenzen des Möglichen erreicht“, erklärte Spiegelzelt-Festival-Intendant Martin Kranz. „Mein Team und ich sind außerordentlich traurig und wehmütig, findet doch das zweitgrößte private Festival Thüringens keine Fortführung.“
Das sind die Gründe für den Schlussstrich
Als Grund für die Entscheidung führt der Veranstalter vor allem die Nachwirkungen der Corona-Pandemie in 2021 und 2022 an. Wir erinnern uns: Damals durften zeitweise überhaupt keine Veranstaltungen stattfinden – und die Nachbeben blieben auch nicht ohne Wirkung. Personalengpässe, höhere Preise und Löhne sowie gestiegene Honorare zollten ihren Tribut. Die Technikpreise im Veranstaltungsbereich seien teilweise bis auf das Doppelte angestiegen, so der Veranstalter.
„Unseren Besucherinnen und Besuchern, den Fans und Unterstützern, wie der Köstritzer Schwarzbierbrauerei und den Medienpartnern ist es zu verdanken, dass wir nach 2020 überhaupt noch einmal beginnen und ein Spiegelzelt Open-Air sowie drei reguläre Saisons durchführen konnten“, so Kranz.
Mehr News:
2022 und 2023 konnten die gestiegenen Kosten noch durch das Bundesförderprogramm „NeustartKultur!“ aufgefangen werden. In diesem Jahr habe sich die Lücke aber laut Veranstaltern nicht mehr nachhaltig schließen lassen. Nach eigenen Angaben wollte man den Besuchern durchschnittliche Ticketpreise über 45 Euro den Besuchern nicht zumuten. Zitat: „In Zeiten echter und gefühlter wirtschaftlicher Unsicherheit gibt es Grenzen.“