Single-Serie: „Ich bin Vater, da muss die Partnerin mitspielen“
Wie ist das Leben als Single? Was unternehmen einsame Thüringer, um jemanden kennenzulernen? Oder sind sie gar nicht einsam? In der TH24-Serie erzählen Singles aus ihrem Alltag. Worauf achten Frauen? Was ist den Männern wichtig vor dem ersten Rendezvous? Heute spricht Robert (29) aus Erfurt über seine Erfahrungen.
„Das war mal eine Scheidung, wie sie nicht laufen sollte“, genau das hat die Richterin 2014 zu mir gesagt. Und ich hätte es selbst sofort unterschrieben. Zum Wohle meiner Kinder habe ich seitdem eine Menge Anfeindungen schlucken müssen. Als Vater hast du automatisch die schlechteren Karten. Da muss sich dringend mal etwas ändern in dieser Gesellschaft. Zweieinhalb Jahre bin ich jetzt Single und erst jetzt hat sich der Umgang mit meiner Ex wieder soweit eingepegelt, dass es zumindest irgendwie läuft.
Einen Monat lang wusste ich nicht, wo sie meine Kinder hingebracht hat
Nach unserer Hochzeit und insgesamt acht Jahren Beziehung hatten wir lange das Thema Wohnort auf der Agenda. Sie wollte weg aus der Stadt, zurück aufs Land. Damit hatte ich gar kein Problem, obwohl die Stadt auch mein Lebensmittelpunkt ist. Dass wir dann nicht das Passende gefunden haben, dafür bin ich heute dankbar.
Meine ersten Monate alleine waren vor allem durch Depressionen geprägt. Nicht nur, weil diese Frau sich von mir getrennt hatte. Sondern vor allem wegen der Kinder. Nur ein Beispiel: Ich brachte eines Morgens meine Jungs in die Kita, mittags bekomme ich einen Anruf. „Ihre Frau war hier, hat die Kinder abgemeldet und alle persönlichen Sachen mitgenommen.“ Ich dachte, ich höre nicht richtig. Ein Schock.
Einen Monat habe ich meine Kinder nicht gesehen, wusste nicht, wo sie geblieben waren. Bis meine Ex an ihrem neuen Wohnort das alleinige Sorgerecht beantragte – da wusste ich, wo ich suchen muss. Und dabei hatten wir alle Rechte und Pflichten für die Kinder gemeinsam getragen. Sorgerecht, Umgangsrecht, all das war geregelt. Aber als Mann musst du danach trotzdem um alles kämpfen.
Um meine Zukunft mache ich mir keine Gedanken was Frauen angeht. Irgendwann kommt eine dahergeritten, die zu mir passt. Was Äußerlichkeiten angeht, bin ich nicht auf einen besonderen Typen eingeschossen, außer vielleicht, dass ich Tattoos bei Frauen sehr cool finde. Schwierig würde ich es zudem finden, wenn sie einen extremen Dialekt spricht. Das klingt jetzt zwar oberflächlich, aber wenn es nicht unbedingt sein muss…
Nicht ohne meine Kinder
Klar, um Frauen kennenzulernen, habe ich anfangs diverse Apps und Facebook-Gruppen probiert, damit aber vor allem schlechte Erfahrungen gemacht. Es ist zwar leichter, eine zu finden, mit der man sich treffen kann. Aber so die Frau fürs Leben zu bekommen, ist vermutlich ein absoluter Glückstreffer. Bei einer hatte ich den Eindruck, sie sucht einfach nur irgendeinen, der ihre Kinder mit großzieht und einen Job hat. Eine andere konnte nicht ertragen, dass ich bereits Kinder habe, obwohl ich das von vornherein als wichtiges Kriterium angebe: Meine Jungs müssen akzeptiert und respektiert werden
Zwischenzeitlich habe ich mal geglaubt, soweit passt alles. Als sie dann aber eines Tages in der Tür stand und sagte: „Du hast jetzt die Wahl, entweder die Kinder oder ich“, ist mir die Entscheidung sehr leicht gefallen. Da musste ich keine Sekunde überlegen. Vielleicht war es besser so, dass sie mich auf diese Weise genötigt hat, alles schnell zu beenden.
Meine künftige Partnerin sollte sich darauf einlassen können, dass wir zu viert an den Wochenenden, an denen ich meine Kinder habe, auch etwas unternehmen. So ein Nebeneinanderher geht nicht. Sicher bin ich kein perfekter Vater, das gibt es vermutlich nicht. Aber immerhin versuche ich, ein guter zu sein. Und da muss eben auch die Partnerin mitspielen.