„Es nervt mich, dass man in der Stadt keine Fairtrade-Klamotten findet“, sagt Friedrich Gerlach. „Simply Made“ heißt das Modelabel aus Erfurt, das Friedrich und seine Freundin Elisa Bannasch Anfang des Jahres zusammen gegründet haben. Sie sind angetreten, um diesen Umstand ein wenig zu ändern. Fairtrade- und Bio-Mode könnte mit ihren Produkten, auch bald in mehr Läden in Erfurt zu finden sein.
„Alles hat mit Beuteln angefangen“, sagt Friedrich. Diese haben sie zusammen entworfen, genäht und auf kleineren Kunstmärkten verkauft. Ihre Kundschaft – am Anfang meist Freunde – war begeistert von den simplen, aber sehr modischen Entwürfen der beiden Nachwuchsdesigner.
Eigentlich aus Langeweile hat Elisa, als Friedrich gerade für ein Auslandsjahr in Russland und anschließend in Neuseeland war, angefangen zu nähen. Schnell wurde aus dem Hobby mehr und 2015 verkaufte das Paar die ersten Beutel auf Märkten wie dem Zughafenmarkt in Erfurt. Dort war die Nachfrage so groß, dass sie beschlossen, ein Gewerbe anzumelden und sich zu professionalisieren. Aus T-Shirts als Weihnachtsgeschenk für die Freundin wurde der nächste Artikel im Sortiment der beiden Modemacher aus Erfurt. Inzwischen gibt es auch noch Mützen und Sweatshirts zu kaufen.
Bildergalerie: Ein Einblick in die Kollektion von Simply Made aus Erfurt
Die meisten ihrer Materialien sind Bio und Fairtrade. „Das gehört mit dazu“, sagt Friedrich. Damit wollen sie auch Schüler und Studenten locken, die Wert auf faire und nachhaltige Kleidung legen. Aus diesem Grund wollen sie ihre Produkte auch für diese Zielgruppe erschwinglich halten. Statt echtem Leder verwenden die beiden Erfurter Designer meist ganz bewusst lieber Kunstleder, damit auch Veganer ihre Mode bedenkenlos kaufen können. Nur auf Kundenwunsch fertigen sie die Beutel auch aus echtem Leder an, was aber eher selten vorkomme, so Elisa.
Simply Made: Produktion über der Garage
Ihre erste Investition haben sie im Juni gemacht, als sie eine Industrienähmaschine brauchten. Wenig später kam eine Maschine zum Bedrucken von Kleidung hinzu. Über der Garage von Elisas Vater steht die Ausrüstung nun. „Wir sind eigentlich bisher nur zwei Freunde, die in der Garage etwas machen“, sagt Friedrich bescheiden. Für ihn steht auch nicht das Nähen im Vordergrund, was er derzeit hauptsächlich macht, sondern „etwas zu produzieren und sich auszuprobieren“. Seit Elisa ihr Textildesign-Studium in Hof aufgenommen hat, fertigt hauptsächlich Friedrich die Beutel und T-Shirts.
Seit Oktober steht die Webseite mit Onlineshop. Auch diese ist Handarbeit von Friedrich. Nun hoffen die beiden Erfurter, dass ihr kleines Unternehmen wächst. „Mal schauen, wie ich das dann neben dem Abitur schaffe“, sagt der 18-Jährige, der in Weimar an der Waldorfschule im kommenden Jahr seine Reifeprüfung ablegt.