Marienmosaik soll im neuen Glanz erstrahlen – Restauratoren beginnen Arbeit
Das Marienmosaik kehrt zurück zum Erfurter Dom. Zuvor polierte ein Restauratorenkollektiv, eine Arbeitsgemeinschaft aus vier Fachleuten, das prachtvolle Monument wieder auf Hochglanz. Die erste Phase verläuft bisher nach Plan. Bis das Werk bewundert werden kann, haben die Restauratoren aber noch einiges zu leisten. Am Montag erhielt die Öffentlichkeit erstmals Einblicke in die Arbeiten.
Das Marienmosaik gehörte zu den beliebtesten Kunstinstallationen am Erfurter Dom. Doch weil sich nach einigen Umbauten am Dom kein geeigneter Platz für das Monument fand, landete es im Keller. Zwischen feuchten Wänden und in kühler Luft lagerten sich eifrig Sporen an. Das prachtvolle Mosaik war überwuchert von Schimmel.
Studentin bemerkte Schimmelbefall
In ihrer Masterarbeit untersuchte die Diplom-Restauratorin Janka Acht das Marienbild. Im vergangenen Jahr stellte sie dann die unglückliche Diagnose. Der Schimmel griff vor allem die goldenen Glasplatten an, die Maria und das Jesuskind umrahmen und bei Sonnenschein besonders glanzvoll funkelten.
Mit der Diagnose war Janka Achts Aufgabe noch nicht getan, sie erarbeitete Empfehlungen zur Restauration. Gemeinsam mit drei weiteren Kollegen nahm sich das Restauratorenkollektiv des Großprojekts an.
Restauration hat begonnen
Seit Mitte Januar arbeiten sie am Mosaik. Aktuell liegen ein kleines und acht größere Fragmente des Kunstwerks in der Werkstatt. Das Gesicht der Maria ist schon so gut wie fertig, zumindest auf der Rückseite. Dort entfernen die vier Kollegen das alte Trägermaterial.
Jedes einzelne Steinchen wandert dabei mehr als einmal durch die Hände der Restauratoren. Sebastian Felke, zuständig für plastisches Bildwerk und Architektur aus Stein, schätzt, es seien weit mehr als eine Millionen Stücke. Bei einer Fläche von insgesamt 44 Quadratmetern und Steinen, die im kleinsten Fall gerade einmal einen halben Zentimeter groß sind, scheint die Menge unüberschaubar.
Marienmosaik als Herausforderung und Traum
„Bei all dem Stress, muss man sich wirklich immer wieder vor Augen halten, dass ein solches Projekt ein Traum eines jeden Restaurators ist“, sagt Lena Reinecke. „Für mich aber wirkt die Arbeit sehr mediativ“, erzählt sie darüber, wie sie den Schmutz aus den Fugen kratzt.
Dafür benutzt das Restauratorenkollektiv Zahnarztbesteck. Denn ordinäres Restaurationswerkzeug gibt es nicht, „da muss man sich etwas einfallen lassen“. Gleiches gilt für Trägermaterial und die Konstruktion des Gerüsts. Bis Ostern soll die erste Phase abgeschlossen und geklärt sein, welches chemische Material zum Verkleben, welche Mechanik zum Verschrauben am besten geeignet sei, so Dombaumeister Andreas Gold. Erst dann steht fest, wie aufwendig die Restaurierung tatsächlich sein wird.
Fertigstellung noch nicht terminiert
Domprobst Reinhard Hauke wünscht sich – ganz zuversichtlich-, das Marienmosaik bis zu seinem 65. Geburtstag in der musealen Präsentation bewundern zu können.
Ausgestellt wird das 860 Kilogramm schwere Kunstwerk im Inneren des Langdachhauses im Erfurter Dom. In Führungen haben Interessierte, die das Mosaik über viele Jahre vermisst haben, dann die Möglichkeit, in Erinnerungen zu schwelgen. „Mit der Beleuchtung können wir den Sonnenuntergang simulieren“, malt sich der Dombaumeister aus: „Das Marienbild würde wie früher funkeln.“ Ein Stahlgerüst soll das neugotische Monument stützen.
Spenden finanzieren Instandsetzung von Marienmosaik aus dem Erfurter Dom
Das alles hat seinen Preis: Das Domkapitel geht derzeit von 150.000 Euro aus. Die Kosten sollen allein durch Spenden zusammengetragen werden. Die Planungskosten von 5000 Euro übernimmt das Domkapitel. Wohltäter können für 500 bis 1500 Euro eine Patenschaft für eine Einzelplatte übernehmen. Der Name wird auf der Rückseite verewigt.