Der Zughafen bereitet sich auf seinen 15. Geburtstag vor und plant emsig seine Neuausrichtung als Kulturbahnhof. Am Mittwoch hat Mitbegründer und Geschäftsführer Andreas Welskop bei einem Pressegespräch mit Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee ein Konzept übergeben, das für die Zukunft des Zughafens entscheidend sein könnte.
Lange Zeit war der Zughafen vor allem für die dort ansässigen Musiker, Startups und Kreative ein Rückzugsraum. In Zukunft sollen sich die Türen auch weiter für das breite Publikum öffnen. Der Club „Kalif Storch“, die neue Craft-Beer-Brauerei „Heimathafen“ und die Veranstaltungslocation „Halle 6“ sollen Besucher in den ehemaligen Güterbahnhof locken, der Schritt für Schritt zum Kulturbahnhof und somit zu einem attraktiven Anziehungspunkt in der ICE-City werden soll.
Fotos – Clueso zurück in seiner musikalischen Heimat:
Mietvertrag noch nicht verlängert
Doch um wirklich sicher für die Zukunft planen zu können, gibt es für Andreas Welskop und sein Team noch ein paar Hürden zu nehmen. Denn der aktuelle Mietvertrag, der Ende des Jahres ausläuft, wurde bisher noch nicht offiziell verlängert. Grund für die Verzögerung: Im Rahmen der Entwicklung der ICE-City wird das Gelände des Zughafens von der Deutschen Bahn an die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) übertragen – ein Prozess, der seine Zeit dauert.
Kulturbahnhof-Konzept übergeben
Wenn dieses Hindernis genommen wurde und die Zughafen-Crew den anvisierten Mietvertrag über fünf Jahre in der Tasche hat, stehen die nächsten Schritte an: „Wir müssen einen Investor finden, der den Zughafen behält und nicht vorhat, hier Wohnungen oder Büros zu bauen“, erklärte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Mittwoch in Erfurt. Und das gehe nur mit einem tragfähigen Konzept, das kreative Inhalte und kaufmännischen Sachverstand zusammenbringt. Ein solches Papier haben die Zughafen-Macher um Andreas Welskop „gemeinsam mit einem Profi“ entwickelt und am Mittwoch an Minister Tiefensee übergeben.
Tiefensee setzt sich für Zughafen ein
Für den SPD-Politiker ist klar, dass der Zughafen trotz oder gerade wegen seines Industrie-Charmes ein wichtiger Ort für die Kreativ-Szene in Erfurt ist: „Eine Stadt lebt davon, dass Altes erhalten und genutzt wird.“ Tiefensee will sich deshalb auch beim Erfurter Stadtrat dafür einsetzen, dass der Zughafen erhalten und weiterentwickelt wird. Aus dem Rathaus kommt nämlich der Bebauungsplan für das Gelände und damit eine weitere entscheidende Voraussetzung für die Zukunft des Zughafens.
Clueso bleibt dem Zughafen verbunden
Obwohl er mit seinem Management mittlerweile nicht mehr im Zughafen sitzt, fühlt sich Musiker Clueso noch immer mit dem Zughafen verbunden – dem Ort, von dem aus er seine Karriere startete. „Das Cello steht sicher im Zughafen“, sagt der Erfurter Sänger und spielt damit auf seinen gemeinsamen Hit mit Udo Lindenberg an. Dem Altmeister des deutschen Rock hat Clueso seine musikalische Heimat schon einmal persönlich gezeigt. Beeindruckt hätte Lindenberg sein Fazit gezogen: „Erfurt ist nicht nur ein Fragezeichen im Gebüsch.“ Für Clueso ist Erfurt vielmehr eine Blume, die lockt, aber auch gegossen werden muss: „Kunst und Kultur sind ein Spiegel dafür, was eine Region auf sich hält.“