- AfD-Demo am 1. Mai in Erfurt
- Linke ruft zum Gegenprotest auf
- Polizei bereitet sich auf Einsatz in Gera und Erfurt vor
Die Thüringer AfD will am 1. Mai in Erfurt demonstrieren. Der Aufzug steht unter dem Motto „Sozial ohne rot zu werden“ und richtet sich damit auch direkt gegen die Linke. Bei der wiederum stößt die Ankündigung auf deutliche Kritik.
Linke sieht Rassisten und Verschwörungstheoretiker in der AfD
„Am 1. Mai möchten Rassisten und Verschwörungstheoretiker aus der AfD und ihrem Umfeld ihre menschenverachtende Hetze in Erfurt auf die Straße tragen“, lautet die Einschätzung von Torsten Kamieth, dem Sprecher für Antifaschismus der Erfurter Linksfraktion. Er forderte die Stadtverwaltung dazu auf, „Gewalt und verbale Hassbekundungen durch geeignete Maßnahmen“ zu unterbinden. Er appellierte außerdem an Parteien, Vereine und Verbände, „sich der AfD mit einer deutlichen Kritik an ihren menschenfeindlichen Parolen in Erfurt am 1. Mai in den Weg zu stellen“.
Die Alternative für Deutschland und ihr Thüringer Landesvorsitzender Björn Höcke machen nach Ansicht von Kamieth rassistische und menschenfeindliche Ressentiments in der Gesellschaft hoffähig. Die Linke müsse sich daher für die Freiheit der Individuen und gegen Diskriminierung einsetzen.
AfD will am 1. Mai Arbeit wertschätzen
Wie die AfD mitteilte, geht es ihr mit der Demo am Montag um die Anerkennung der Arbeit, die zum reinen Kostenfaktor abgewertet worden sei. „Wir wollen Arbeit wieder wertschätzen, wir wollen sie gut bezahlt wissen und sie als elementaren menschlichen Faktor in den Mittelpunkt unserer Wirtschaftspolitik stellen“, sagte Höcke vorab. Neben ihm sollen auch die Bundestagskandidaten Stephan Brandner und Jürgen Pohl als Redner auf der Bühne stehen.
Polizisten aus ganz Thüringen am 1. Mai in Erfurt
Der AfD-Aufzug beginnt um 11 Uhr an der Thüringenhalle und führt dann zum Landtag, wo gegen 12 Uhr die Abschlusskundgebung vorgesehen ist. Bislang ist unklar, ob es am Montag auch Gegendemonstrationen in Erfurt geben wird und ob die Ordnungsbehörde Auflagen erteilt hat. Sicherheitsgespräche haben bereits stattgefunden. Es sollen Beamte aus ganz Thüringen nach Erfurt kommen, kündigte Polizeisprecherin Judith Schnuphase-Stahn an. Genauere Angaben zum Aufgebot machte sie mit Verweis auf die Einsatztaktik nicht.
Sammeln sich Links- und Rechtsextreme in Gera?
Intern gehen die Sicherheitsbehörden derzeit davon aus, dass die Situation am 1. Mai eher nicht in Erfurt, sondern vor allem in Gera brenzlig werden könnte. Parallel zur zentralen Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes planen dort Rechtsextreme eine Demo, die Antifaschisten möglicherweise blockieren wollen. Gewaltbereite Anhänger beider Lager könnte es also vor allem in den Thüringer Osten ziehen.
Bleibt die Lage in Erfurt ruhig?
Doch auch in der Landeshauptstadt sind Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen. „Man muss davon ausgehen, dass sich im Umfeld der AfD auch extreme Rechte und Hooligans aufhalten“, gab Linken-Politiker Kamieth zu bedenken. In Erfurt habe es da bereits früher Probleme gegeben. „Und gerade Björn Höcke gehört ja sogar in der AfD noch zum rechten Rand.“