Der Einhorn-Trend greift weiter um sich und ist in Form einer rosafarbenen Einhorn-Bratwurst jetzt auch im Fleischregal angekommen. Ebenfall in rosa kommt die Bratwurst für Ladies vom selben Produzenten, der Puttkammer Fleischwaren Spezialitäten GmbH aus Mecklenburg-Vorpommern, daher. Ob die Welt darauf gewartet hat? Unsere Redakteurin Ulrike Fröbel sagt: nein. Ein Kommentar.
Eine Firma aus Mecklenburg-Vorpommern hat zum Start der Grillsaison drei neue Bratwurst-Sorten an den Start gebracht, die auf gleich mehreren Ebenen für Aufregung sorgen. Nachdem es schon Einhorn-Schokolade oder Klopapier mit Zuckerwatteduft gab, ist jetzt scheinbar auch die Fleischindustrie auf den Trend des hippen Fabelwesens aufgesprungen. Das Ergebnis ist die Einhorn-Bratwurst – mit buntem Etikett, auf dem ein Einhorn im regenbogenfarbenen Strahl kotzt. Und nicht nur die Packung ist bunt, auch die Würste selbst sind pink, Lebensmittelfarbe macht’s möglich.
Wurst noch künstlicher aussehen lassen?
Sicher, viele Menschen da draußen finden die Idee witzig. Das zeigen auch Reaktionen auf Facebook. Aber bei mir kommt eher die Frage auf, ob man wirklich auf Teufel komm raus auf jeder Trendwelle mitschwimmen muss. Sollten Fleischproduzenten Zeit, Geld und Ideen nicht lieber in die Qualität ihrer Waren investieren und dafür sorgen, dass es ihren Tieren so gut wie möglich geht? Industriell hergestellte Wurst hat ohnehin schon genug von einem handwerklich gefertigten, natürlichen Produkt verloren – muss man da mit Farbe nachhelfen, um das Ganze noch künstlicher zu machen? Aber warum sollte man als Verbraucher einen Gedanken an die Herkunft verschwenden, wenn Packung und Wurst doch so schön bunt sind und der Gedanke an Einhörner fröhlicher stimmt, als an tote Schweine?
Geschlechtertrennung im Wurstregal
Mit der Einhorn-Variante ist es noch nicht genug: Das Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern hat auch noch eine extra Bratwurst für Frauen im Angebot, ebenfalls eingefärbt in Rosa. Echt jetzt? Eine Bratwurst muss pink sein, damit sie für Frauen attraktiv ist? Auf dem Pendant für Männer, der Kerle Bratwurst, ist dagegen ein Bierkrug abgebildet. Wenigstens da stimmen Etikett und Produkt mal überein, denn die Sorte enthält auch tatsächlich Bier. Aber auch hier könnten die Geschlechter-Vorstellungen kaum angestaubter sein: Der kernige Kerl von heute will eine Bratwurst mit Bier, die zart besaiteten Damen schreckt das natürlich ab. Wir brauchen schon Herzchen und Verpackungen im Barbie-Style, damit wir uns an eine Bratwurst rantrauen. Ach übrigens, 1950 hat angerufen. Sie wollen ihr Rollenbild zurück!
Einhorn-Bratwurst auch in Thüringen?
Aktuell werden die drei, freundlich ausgedrückt besonderen Bratwürste über Märkte der Kette „Jawoll“ vertrieben, die es in Thüringen nur in Bad Salzungen gibt. Aber das Unternehmen Puttkammer ist im Gespräch mit anderen großen Supermärkten, sodass die Einhorn-Wurst vielleicht noch weiter in den Freistaat vordringt. Wie die Thüringer Kunden darauf reagieren, bleibt abzuwarten. Schließlich ist die Bratwurst hier für viele ein hochgelobtes Kulturgut. Ich jedenfalls werde die bunte Variante nicht kaufen.
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