Der Film „InnenWelten“ entstand aus einem mehrjährigen Integrationsprojekt und entgegnet Vorurteilen. Er hilft künftig in der pädagogischen Arbeit, Vielfalt zu erleben.
„Vorbilder müssen nicht im Geschichtsbuch stehen“, sagt Charlotte. „Es geht darum, als Mensch vorbildlich zu handeln.“ Charlotte ist eine von 18 Jugendlichen, die am mehrjährigen Integrations- und Bildungsprojekt „InnenWelten – erkunden und verstehen“ der Deutschen Soccerliga teilgenommen haben. Der gleichnamige Film feierte am Donnerstag in der Kleinen Synagoge Erfurt Premiere. Thüringen24 ist Medienpartner und zeigt den Film zunächst exklusiv.
„Wir wissen wenig über die Innenwelten“, sagt Birgit Kamphans vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in ihrem Grußwort. „Gibt es Vorurteile? Gibt es Diskriminierungserfahrungen? Der Film gibt darauf Antworten.“ Am Projekt, aus dem der Lehrfilm entstand, beteiligte sich das Bundesamt ebenso wie die jüdische Landesgemeinde Thüringen. Deren stellvertretender Vorsitzender Juri Goldstein betonte bei der Premiere „wie wichtig es ist, dass so ein Projekt in dieser politisch angespannten Lage verwirklicht wird“.
Lehrfilm für soziale Projekte
Sechs der 18 Projektteilnehmer stehen im Mittelpunkt des Lehrfilms „InnenWelten“. Die Jugendlichen haben unterschiedliche kulturelle, religiöse und soziale Hintergründe und erzählen einander ihre Geschichte. „Die Begegnungen sind manchmal unsicher gestartet“, blickt Christiane Bernuth, Präsidentin der Deutschen Soccerliga, zurück. „Aber am Ende haben sich auch Freundschaften entwickelt.“ Der Film gibt den Prozess wieder, in dem die Jugendlichen ihre Erfahrungen teilen und einen Weg gemeinsam gehen konnten. „Die Jugendlichen interviewen sich gegenseitig“, beschreibt Stefanie Obst von der „Deutschen Soccer Liga“ einen Teil des Projektes.
Begegnen und zusammenwachsen
„Das aktive Selbsterleben in Sport oder Kreativität – all das“, sagt die Projektverantwortliche Christiane Bernuth, „war uns neben den Projektaktivitäten sehr wichtig. So begegnen sich die Jugendlichen und wachsen zusammen.“ Beim Finale der Fairplay Soccertour in Prora trafen die Teilnehmer auf 3000 Sportbegeisterte – auch europäische Jugendliche und Geflüchtete. Sie suchten Antworten: Wie reden wir miteinander? Ist das da drüben ein Flüchtling? Und spielt das überhaupt eine Rolle?
Bildergalerie: Filmpremiere von „InnenWelten“
„Mein Wunsch ist es“, sagt Christiane Bernuth, „dass Vielfaltbewusstsein und Menschlichkeit unsere Gesellschaft prägen.“ Deshalb wird der Film mit anleitenden Erklärungen und Übungen unter anderem Bildungseinrichtungen sowie Sozialprojekten zur Verfügung gestellt. „Wir wollen damit Möglichkeiten künftiger Begegnungsprojekte ausloten“, betont Bernuth. Die Impulse des Projektes sollen in der pädagogischen Arbeit helfen, Vielfalt zu erleben.
Die Premiere der „InnenWelten“ erleben Protagonisten und Zuschauer sichtlich bewegt. In der anschließenden Diskussionsrunde teilen sie ihre Reflexionen und persönlichen Erfahrungen. „Die Einfachheit, das Emotionale und Ehrliche hat mich tief beeindruckt“, sagt eine Zuschauerin. Auch um Antworten auf die Frage, wie man Grenzen zwischen Andersdenken auflösen kann, wurde gerungen. „Es ist eigentlich so einfach, Menschen zusammenzubringen, damit sie miteinander reden“, meint Regisseurin Marina Chernivsky. „Das Ergebnis macht sehr nachdenklich.“