Umbau des Steigerwaldstadions – Stadt legt Kosten offen und zieht Bilanz
Mehr als 41 Millionen Euro Kosten fallen bisher für Umbau des Steigerwaldstadions an
Ursprünglich geplant: 39 Millionen Euro
Stadt Erfurt und Arena GmbH ziehen positive Bilanz zum ersten Jahr der Multifunktiosnarena
Es war und ist ein heiß diskutiertes Projekt: Über den Umbau des Steigerwaldstadions zur Multifunktionsarena wurde in Erfurt viel gesprochen. Durch Verzögerungen und Streitigkeiten rund um das Millionenvorhaben machte auch immer wieder der Vergleich mit der Dauerbaustelle des Berliner Flughafens BER die Runde. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag versuchten Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein und die zuständige Beigeordnete Kathrin Hoyer dieser Kritik den Wind aus den Segeln zu nehmen und zogen gemeinsam mit der Arena GmbH Bilanz nach gut einem Jahr Betrieb.
Kein BER und keine Elbphilharmonie
„Wir sind kein BER“, stellten Bausewein und Hoyer klar, denn im Gegensatz zu dem Flughafen sei die Arena fertig geworden. Auch gezogene Parallelen zur Elbphilharmonie in Hamburg sind für Hoyer aus der Luft gegriffen, da die gestiegenen Kosten für den Umbau des Steigerwaldstadions bei Weitem nicht an die Dimensionen des Konzerthauses in der Hansestadt herankämen. Dass für das Projekt am Ende seitens der Stadt mehr auf den Tisch gelegt werden musste, als ursprünglich geplant, lässt sich aber nicht leugnen. Statt den laut Kathrin Hoyer anvisierten Kosten von rund 39 Millionen Euro stehen aktuell 41,2 Millionen Euro auf der Uhr.
So viel Geld floss bisher in die Arena
In dem Betrag enthalten, ist die Investitionssumme von 39,4 Millionen Euro, von der rund 33,6 Millionen Euro durch Fördermittel des Freistaates Thüringen und rund 5,8 Millionen von der Stadt Erfurt finanziert wurden. Oben drauf kommen noch 400.000 Euro für die neue Tartanbahn sowie 455.000 Euro, die bei der Stadt unter der Kategorie sonstiger Mehrkosten laufen. Dass der Belag der Bahn für die Läufer rechtzeitig zu den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften fertig geworden ist, rückt die Multifunktionsarena bundesweit ins Blickfeld. „Das ist eine mediale Aufmerksamkeit, die wir allein mit Drittligaspielen sonst nicht bekommen“, betont OB Bausewein.
Westtribüne in Sanierung
Offen ist aktuell noch, wie es mit der sanierungsbedürftigen Westtribüne weitergeht. Deren Modernisierung schlägt in den Gesamtkosten des Stadionumbaus von 41,2 Millionen Euro mit einer Million zu Buche. Die Hälfte floss dabei laut Kathrin Hoyer in die Entkernung der Tribüne. Die habe aber auch ohne den Umbau des Stadions früher oder später kommen müssen, denn die Westtribüne werde aktuellen Sicherheitsanforderung nicht gerecht. Ob und wie die Räume im Inneren in Zukunft weiter genutzt werden sollen, müsse noch geplant werden.
Dass es bei der Neugestaltung des Steigerwaldstadions Höhen und Tiefen gab, räumen Bausewein und Hoyer ein. Beide zeigen sich mit dem Endergebnis trotzdem zufrieden. „Das Bauwerk ist allen Unkenrufen zum Trotz schon jetzt ein prägendes für die Stadt“, so der Oberbürgermeister. Das alte Stadion sei einer Landeshauptstadt nicht würdig, nicht mehr zeitgemäß gewesen, ergänzt Hoyer.
71 Veranstaltungen in einem Jahr
Zufrieden blickt auf die vergangenen Monate auch Christian Fothe zurück, Prokurist der Arena GmbH. Im ihrem ersten Jahr, das für Fothe mit dem Konzert von Herbert Grönemeyer am 11. Juni 2016 begann, sei die Multifunktionsarena Ort für 71 Veranstaltungen gewesen, die Fußballspiele des FC Rot-Weiß Erfurt nicht mitgerechnet. Darunter seien neben Firmenveranstaltungen, Messen und Kongressen beispielsweise auch zwei große Hochzeiten gewesen. Ziel für die nächsten Jahre sei es, die Zahl der Veranstaltungen auf bis zu 160 zu erhöhen.
Tag der offenen Tür im Steigerwaldstadion
Am Samstag können sich die Erfurter selbst ein Bild davon machen, wie ihnen die neue Multifunktionsarena gefällt. Denn das Steigerwaldstadion lädt zum Tag der offenen Tür und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen