Ratlos vorm Kleiderschrank? Ein Erfurter Start-Up will euch beim Anziehen helfen
Start-Up aus Erfurt entwickelt Website und App Modiami
Anwendung hilft bei Auswahl und Kombination von Klamotten
Was ziehe ich heute bloß an? Eine Frage, die viele Frauen und Männer jeden Morgen aufs Neue beschäftigt, wenn sie mit ratlosem Blick in den überfüllten und unübersichtlichen Kleiderschrank starren. Ein Start-Up aus Erfurt will im täglichen Kampf um das passende Outfit Hilfestellung geben. Als mobiler Kleiderschrank und Stylist soll Modiami für Inspiration beim Anziehen sorgen.
Vom Pausen-Talk zur Geschäftsidee
Entstanden ist die Idee für Modiami quasi in der Mittagspause, wie Gründerin Stefanie Hofmann berichtet. Zusammen mit ihren ehemaligen Kolleginnen sorgte das Thema Mode und die tägliche Kleiderfrage oft für Gesprächsstoff: „Wir hatten uns gedacht, dass es total cool wäre, wenn wir etwas hätten – am besten das Handy –, das uns sagt, was in unserem Kleiderschrank ist und was zusammenpasst. Schon hätte man früh ein Problem weniger.“ Was als loses Gedankenspiel begann, wurde bald eine ausgefeilte Idee und führte im September 2014 schließlich zum Start der Outfitr GmbH. Als vierköpfiges Gründerteam hoben Stefanie Hofmann, Annika Falk, Kristof Friess und Stefanie Voß gemeinsam die App und Website Modiami aus der Taufe.
Modiami stellt Outfits zusammen
Auf der können sich Nutzer ihren eigenen virtuellen Kleiderschrank zusammenstellen. Aus einem Produktkatalog kann man sich von Schuh bis T-Shirt unterschiedliche Teile heraussuchen und so ein digitales Abbild des heimischen Klamottenfundus schaffen. Aus den verschiedenen Kleidungsstücken stellt Modiami dann Outfit-Kombinationen zusammen. Neben den eigenen Teilen werden dabei auch passende Produkte aus Online-Shops vorgeschlagen, um den Look abzurunden. Passend zum Namen, der sich neben dem Wort „Mode“ auch aus dem französischen Begriff „ami“ zusammensetzt, soll Modiami also ein Freund oder eine Freundin in Modefragen sein.
So sieht der virtuelle Kleiderschrank auf Modiami aus:
Konkurrenz beim „Curated Shopping“
Die Idee, sich bei der Outfit-Wahl von darauf spezialisierten Firmen unterstützen zu lassen, sogenanntes „Curated Shopping“, ist nicht neu. Allerdings hebt sich Modiami aus Sicht von Geschäftsführerin Stefanie Hofmann deutlich von der Konkurrenz ab. Während Nutzer sich bei anderen Anbietern Outfits selbst zusammenstellen müssten oder echte Stylisten diesen Job übernehmen, punkten die Erfurter Gründer mit künstlicher Intelligenz. „Wir haben einen Algorithmus, der sagt, was zusammen passt. Wir lassen dabei auch von Bloggern und aus der Modebranche aktuelle Trends einfließen und wollen, dass das automatisiert geht. Das gibt es tatsächlich noch nicht.“ Ein Vorteil sei auch, dass es bei Modiami nicht nur ums Shoppen neuer Mode geht, sondern auch um die Kombination von Sachen aus dem eigenen Schrank.
Auf und Ab für Start-Up
Zu Beginn lief das Start-Up noch nebenbei, wurde dann aber schnell zum Hauptberuf für seine Gründer. „Ganz am Anfang haben wir uns zu Hause in der Küche getroffen und dort am Tisch gesessen. Dann haben wir aber relativ schnell in Erfurt ein Büro gefunden“, plaudert Stefanie Hofmann aus dem Nähkästchen. Das Feedback seit der Gründung sei sehr unterschiedlich, so die 33-jährige Erfurterin. Hochs und Tiefs hätten sich in den vergangenen Jahren immer wieder abgewechselt. Aber immerhin gibt es, berichtet Hofmann, jeden Tag neue Anmeldungen bei Modiami, die App bringt es im Appstore auf rund 7000 User.
Nur nach außen ruhig
Aktuell geht es aber auf dem Blog und den Social-Media-Kanälen von Modiami eher ruhig zu. Die Gründer haben zum Teil wieder Jobs außerhalb ihres Start-Ups angenommen. Das Aus der App bedeutet das aber keineswegs. Ganz im Gegenteil, erklärt Stefanie Hofmann: „Wir konzentrieren uns gerade voll auf die Technik und Programmierung.“ Auch Gespräche mit potenziellen neuen Investoren und Mode-Labels als Kooperationspartner fänden derzeit statt. Es bleibt also spannend, wie sich das Erfurter Start-Up weiter entwickelt.