So soll der Petersberg in Erfurt umgestaltet werden
Auf den Petersberg kommen Veränderungen zu: Der südöstliche Hang des Berges wird umgestaltet, der Aufstieg zur Zitadelle soll leichter werden. Das beliebte Erfurter Rad aus Blumen muss dafür allerdings vorerst weichen. Am Freitag wurde der Entwurf des Berliner Landschafsarchitekten Franz Reschke in Erfurt vorgestellt.
Für viele Landeshauptstädter ist es sicherlich eine gewagte These, die Paul Börsch da aufstellt: Laut dem Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Stadtplanung stirbt der nordwestliche Teil des Domplatzes ab, der Petersberg habe bei den Erfurtern und Touristen keinen Eingang in die alltägliche Nutzung gefunden. Ob man diese Analyse teilt oder nicht: Fakt ist, dass Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und Rollstuhlfahrer bisher eher schlechte Karten haben, wenn es darum geht, den zum Domplatz gewandten Hang des Petersberges zu erklimmen. Der Weg hinauf ist steil, laut Börsch entspricht er etwa dem Aufstieg in ein 13-stöckiges Haus.
Petersberg soll mehr Gäste locken
Mit der geplanten Umgestaltung soll sich das in Zukunft ändern. Das Ziel der Stadtplaner: Der Petersberg soll besser sichtbar, leichter und barrierefrei erreichbar und somit schon vom Domplatz aus gesehen attraktiver sein. In einem europaweiten Wettbewerb wurden im Juni 13 Entwürfe für die Endrunde ausgewählt, am Donnerstag kürte die Preisgruppe dann schließlich den Vorschlag des Berliner Landschaftsarchitekten Franz Reschke zum Sieger.
80 Stufen zur Zitadelle
Dessen Konzept macht aus dem steilen Weg nach oben eine langsam ansteigende Treppe mit 80 Stufen. Am Fuß der Treppe soll ein Plateau entstehen, das etwa drei Meter höher als die Straße liegt. So sollen zukünftige Besucher bereits vor dem Aufstieg auf den Berg ihren Blick über Dom und Altstadt schweifen lassen können. Außerdem, so erklärt Landschaftsarchitekt Reschke, bietet der Sockel zum Beispiel auch Platz für Gruppen, die sich für eine Führung sammeln. Auf die Plattform kommt man entweder über 17 Stufen oder über eine barrierefreie Rampe.
Ein neuer Weg quer über den Hang
Von dem Plateau aus geht es neben der Treppe in dem Entwurf auch über einen zweiten Weg nach oben. Der schlängelt sich in Serpentinen quer über die Wiese am Südost-Hang des Petersberges. Auch Rollstuhlfahrer sollen diesen Pfad, dessen Steigung mit weniger als drei Prozent geplant ist, nutzen können. Am Ende von Fußweg und Treppe werden Besucher dann noch vor dem Eingang zur Zitadelle mit einer zweiten Aussichtsplattform belohnt.
Mit dem Fahrstuhl in die Zitadelle
Wer möchte, kann die letzten Meter ins Innere der Zitadelle auch mit einem Aufzug verkürzen. Wie genau der Fahrstuhl aussehen wird, ist in den aktuellen Entwürfen nicht enthalten und muss separat geplant werden, so Paul Börsch. Die Schwierigkeit dabei: Einerseits sollen Gäste schon von unten sehen können, dass sie oben ein Fahrstuhl erwartet. Andererseits soll der aber nicht den Blick auf die altehrwürdigen Mauern der historischen Wehranlage verschandeln.
Erdreich inklusive Stadtwappen wird abgetragen
Insgesamt ist für den Petersberg abspecken angesagt, denn der Hang an der Domplatz-Seite soll deutlich flacher werden. Geplant ist, dass auf der Wiese zwischen Mauer und Straße Erdreich abgetragen wird, damit die Zitadelle aus der Ferne besser zu sehen ist. Dabei könnte auch der ein oder andere Baum den Baumaßnahmen zum Opfer fallen, gibt Börsch zu. Auch das Erfurter Stadtwappen muss dann vorerst weichen. Der Leiter des Stadtplanungsamts kündigt zwar an, dass es einen Ersatz für das mit Blumen gebildete Rad geben soll, wie genau der aussehen soll und wo er Platz findet, ist derzeit aber noch völlig offen.
Zieltermin Bundesgartenschau
750.000 Euro sind für die Umgestaltung des Südost-Hanges des Petersbergs geplant, die bisher noch unbekannten Kosten für den Fahrstuhl kommen noch oben drauf. Finden die Planungen erfolgreich ihren Weg durch den Stadtrat, soll das „Facelifting“ 2019 beginnen und pünktlich zur Bundesgartenschau 2021 fertig sein.