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Solarworld ist schon wieder pleite: Wie geht es in Arnstadt weiter?

Solarworld ist schon wieder pleite: Wie geht es in Arnstadt weiter?

Solarworld, Arnstadt
Foto: Arifoto Ug/Michael Reichel
  • Solarworld-Nachfolger stellt überraschend Insolvenzantrag
  • Mit Solarworld Industries wollte man einen Neustart nach der Pleite 2017 wagen
  • Wird auch das thüringische Werk in Arnstadt wieder von Entlassungen betroffen sein?

Der Solarzellen-Hersteller und Solarworld-Nachfolger Solarworld Industries GmbH ist abermals pleite. Man habe beim Bonner Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Probleme erklärte die Firma damit, dass die Preise am Markt weiter gesunken seien und die EU-Kommission Schutzzölle gegen chinesische Billigimporte auslaufen lassen wolle.

Kommen nun wieder Entlassungen auf Solarworld-Werk in Arnstadt zu?

Von der Insolvenz wäre auch das Werk in Arnstadt betroffen, bei dem die Mitarbeiterzahlen zuletzt wieder auf mindestens 190 gestiegen waren. Ursprünglich waren hier einmal 800 Angestellte tätig.

Wirtschaftsminister Tiefensee enttäuscht über Firmenpleite

Der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee hat laut Angaben seines Ministeriums „zutiefst enttäuscht“ auf die erneute Insolvenz der SolarWorld Industries GmbH reagiert. „Die Hoffnungen schwinden, dass die Herstellung von Solarzellen und -modulen in Deutschland überhaupt noch wirtschaftlich betrieben werden kann“, wird Tiefensee in der Mitteilung zitiert. Die Landesregierung wolle den Kampf um den Produktionsstandort Arnstadt noch nicht verloren geben. Als zentrale Forderung sieht das Ministerium die Auszahlung der Löhne: „So kurz vor Ostern wäre es nicht hinnehmbar, wenn die Auszahlungen gestoppt würden“, so der Wirtschaftsminister.

Insolvenz des Insolvenz-Nachfolgers Solarworld Industries

Der Vorgänger, Deutschlands bis dahin größter Solarhersteller Solarworld, hatte Mitte Mai 2017 Insolvenz beantragt. Im August des Vorjahres machte das Unternehmen mit Solarworld Industries einen Neustart. Dem Firmengründer Frank Asbeck war dabei Geld aus Katar behilflich, um Unternehmensteile aus der Insolvenzmasse herauszukaufen. Damit einher ging dennoch ein drastischer Personalabbau von 1700 auf 600 in den Werken im sächsischen Freiberg und in Arnstadt in Thüringen. In Bonn ist die Verwaltungszentrale. In der gesamten Solarworld AG hatten vor einem Jahr noch knapp 3300 Mitarbeiter gearbeitet.