Gutenberg-Gedenken: Erfurt erinnert auch an andere Amok-Opfer
Der 26. April 2002 bleibt im Gedächtnis: 16 Jahre liegt das Schulmassaker am Gutenberg-Gymnasium zurück. Im Gedenken an das eigene Leid vergessen die Erfurter andere Opfer nicht.
16 Jahre nach dem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium hat dessen Direktorin Christiane Alt zur Solidarität mit Betroffenen von Schulmassakern weltweit gemahnt. Auch nach dem 26. April 2002 habe es in mehreren Ländern immer wieder derartige Gewalttaten gegeben, „die für kurze Zeit erschüttern und die Betroffenen zurücklassen“, sagte Alt am Donnerstag in Erfurt.
Gedenken am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt
Dort erinnerten Schüler, Lehrer, Angehörige von Todesopfern und ehemalige Gymnasiasten in einer kurzen Gedenkveranstaltung vor dem Schulgebäude an die Bluttat mit 17 Toten. Am Vormittag des 26. April 2002 hatte ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums innerhalb weniger Minuten 16 Menschen und anschließend sich selbst erschossen.
Namen der 16 Amok-Opfer verlesen
Seine Opfer waren elf Lehrer, eine Referendarin, eine Sekretärin, zwei Schüler und ein Polizist. Der 19-Jährige Todesschütze von Erfurt war wenige Wochen vor der Bluttat von der Schule verwiesen worden. Bei dem Gedenken vor dem Schulgebäude wurden die Namen der 16 Ermordeten verlesen, begleitet von Glockenschlägen der Schulglocke. Schüler und Lehrer legten Blumen an der Gedenktafel nieder. Direktorin Alt stellte sich mit ihren Worten auch an die Seite jener amerikanischen Jugendlichen, die nach dem Amoklauf an einer Schule in Parkland (Florida) im Februar vehement für strengere Waffengesetze in den USA kämpfen.
Rettungskräfte kommen in Andreaskirche zusammen
In der Erfurter Andreaskirche, nach dem Schulmassaker Zufluchtsort für Trostsuchende, erinnerten Polizisten, Feuerwehrleute, Sanitäter und Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks an den Einsatz der Rettungskräfte. Auch Helfer benötigten in solchen Krisensituationen Helfer, sagte Innenminister Georg Maier(SPD).
Zentrale Stelle für psychosoziale Versorgung wird eingerichtet
Land und Evangelische Kirche Mitteldeutschland arbeiten nach seinen Angaben an der Einrichtung einer hauptamtlich besetzten Landeszentralstelle für die psychosoziale Notfallversorgung in Thüringen. Sie soll die Arbeit der rund 300 Ehrenamtler in der Notfallseelsorge unterstützen. Nach Angaben von Landespolizeipfarrer Jochen Heinicke könnte sie Ende des Jahres in Betrieb gehen.
Video vom Gedenken am Gutenberg-Gymnasium 2017:
Änderungen im Waffenrecht nach Amoklauf von Erfurt
Der Amoklauf in der Thüringer Landeshauptstadt war der bis dahin größte dieser Dimension in Deutschland. Er zog Änderungen unter anderem im Waffenrecht nach sich. So wurde die Altersgrenze für Kauf und Besitz von Schusswaffen bei Sportschützen von 18 auf 21 Jahre und bei Jägern von 16 auf 18 Jahre angehoben.