Im Bann der Flammen: Zahllose Feuer entfesseln Rauchsäulen über Thüringen
Etliche Flächenbrände: Feuerwehren in Thüringen im Dauereinsatz
Hundertschaften kämpfen gegen Flammen bei Erfurt, Sömmerda, Gera und mehr
Vier Verletzte und Zehntausende Euro Schaden
DWD warnt: UV-Strahlung und Waldbrandgefahr
Wegen der seit Wochen anhaltenden Trockenheit sind in Thüringen am Wochenende mehrere Feuer ausgebrochen. Die Brände verursachten teils großen Sachschaden, mindestens vier Menschen wurden durch das Einatmen von Rauch leicht verletzt. In Thüringen gilt derzeit in fast allen Gebieten die mittlere Waldbrand-Gefahrenstufe. In den Forstämtern Heldburg und Sonneberg im Süden des Freistaats gilt derzeit sogar die zweithöchste Gefahrenstufe vier, wie aus aktuellen Daten von ThüringenForst hervorgeht. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) hatte es im Juni vielerorts in Thüringen deutlich weniger als normalerweise üblich geregnet.
Unzählige Flächenbrände am Wochenende in Thüringen
Vier Anwohner in Werningshausen verletzt
In Werningshausen (Kreis Sömmerda) gerieten am Samstag bei Mäharbeiten ein Gerstenfeld sowie angrenzende Bäume in Brand. Dabei sei Getreide auf 40 Hektar Fläche abgebrannt, wie die Polizei mitteilte. Den entstandenen Sachschaden schätzte die Polizei auf rund 60.000 Euro. Wind trieb die Rauchwolken in den Ort Werningshausen, wo vier Anwohner den Angaben zufolge durch das Einatmen des Rauchs leicht verletzt wurden. Mehr als 100 Feuerwehrleute mit 20 Einsatzfahrzeugen konnten den Brand unter Kontrolle bringen. Was genau das Feuer entzündete, ist noch unklar.
Fünf Strohhaufen bei Schlossvippach in Flammen
In Schlossvippach (Kreis Sömmerda) brannten am Sonntag nach Angaben eines Polizeisprechers vier bis fünf Strohhaufen auf einem frisch abgeernteten Feld. Der Schaden wurde auf rund 800 Euro geschätzt. Drei Hektar Weidefläche brannten am Samstag in Hörselberg-Hainich (Wartburgkreis). Die Polizei vermutet, dass die heiße Abgasanlage eines auf der Grasfläche geparkten Autos das Feuer verursacht haben könnte, hieß es in einer Mitteilung der Polizei vom Sonntag. Die Feuerwehr habe den Brand schnell unter Kontrolle bringen können.
Drei Hektar Weidefläche in Hörselberg-Hainich verbrannt
Etliche Wiesen und Felder im Altenburger Land fingen Feuer
Auch im Osten des Freistaats kam es laut Polizei zu mehreren Flächenbränden. So fingen etliche Wiesen und Felder im Kreis Altenburger Land Feuer. Verletzt wurde dabei niemand. Auch größeren Sachschaden habe es nicht gegeben. Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten die Brände löschen. Erfolglos versuchten Polizeibeamte am Samstagabend, einen Brand im östlichen Teil von Erfurt mit Feuerlöschern in den Griff zu bekommen. Erst die Feuerwehr bekämpfte die Flammen auf einem Weizenfeld erfolgreich. Nach Angaben der Polizei waren rund 20 Quadratmeter des Feldes betroffen. Die Ursache für das Feuer sei unklar.
Waldstück hat in Steinbrücken bei Gera gebrannt
Besonders oft wurde die Polizei wegen eines größeren Brandes bei Selka im Altenburger Land informiert. Das Feld liege in Sichtweite der A4. Gleich mehrere Autofahrer hätten das Feuer gemeldet, heißt es in Medienberichten. Ein kleines Waldstück hat auch in Steinbrücken bei Gera gebrannt. Bisher gebe es noch keinen Überblick über die genaue Zahl an Wald- und Flächenbränden am Wochenende. Was offenbar daran liege, dass es einer Vielzahl von Fehlalarmen gegeben hat, so die Polizei.
Feld nahe Erfurt schickt Rauchsäule gen Himmel
Seit Wochen herrscht in großen Teilen Thüringens Trockenheit. „Auch in der kommenden Woche sind keine Niederschläge in Sicht“, sagte der Meteorologe Jens Oehmich vom DWD der dpa. Gerade im Thüringer Becken sei im Juni Regen weitgehend ausgeblieben. Während im Raum Erfurt im Juni um die 60 Liter Regen pro Quadratmeter üblich seien, kamen in den vergangenen Wochen nur fünf Liter pro Quadratmeter vom Himmel. „In Südthüringen gab es vor drei bis vier Wochen teils heftige Niederschläge, aber örtlich begrenzt und sehr unterschiedlich verteilt“, sagte Oehmich.
Wetter: Es bleibt trocken in Thüringen
DWD warnt vor hoher UV-Strahlung
In der kommenden Woche soll es laut DWD im Freistaat weiterhin trocken bleiben. „Ab Mitte der Woche steigen die Temperaturen auf 30 Grad und mehr“, sagte Oehmich. Sonnenanbeter und Menschen, die draußen arbeiten, sollten in den nächsten Tagen ihre Haut gut schützen, denn laut DWD ist mit hoher UV-Strahlung zu rechnen.
Während die Thüringer tagsüber ins Schwitzen kommen dürften, kühlt es in den Nächten merklich ab. Oehmich schloss sogar vereinzelt Bodenfröste – etwa im Thüringer Wald – nicht aus. „In ungünstig gelegenen Hochtälern kann sich kalte Luft sammeln, und dort sind nachts Bodenfröste möglich“, sagte der Wetter-Experte. Alle Balkonpflanzen eilig ins Haus zu holen, sei aber nicht nötig. In bewohnten Gebieten hält der Meteorologe Frost für unwahrscheinlich. Grund für die Abkühlung in den Nächten ist laut Oehmich unter anderem kalte Luft, die aus Skandinavien kommt.