Die Kritik war groß, als der Zoo Erfurt plötzlich verkündete, dass zwei neue Nashörner in das verwaiste Gehege von Tayo und Marcita einziehen sollen. Immerhin war noch nicht abschließend geklärt, woran die beiden Nashörner Anfang des Jahres gestorben sind.
Ab kommender Woche soll das Nashorn-Gehege wieder für Gäste geöffnet werden. Die beiden Neuzugänge Stella und Lottie feiern dann ihre Besucher-Premiere. Dennoch schwingt bei vielen immer noch die Angst mit: Bringt man die neuen Tiere im Zoo Erfurt nicht unnötig in Gefahr? Dazu haben sich jetzt Verantwortliche des Zoos zum ersten Mal geäußert.
Zoo Erfurt: Kritik wegen Neuzugängen
Vor einigen Wochen war die Freude im Tierpark noch riesig. Endlich, so hieß es, kommt wieder Leben in das Nashorn-Gehege. Die beiden britischen Tiere Stella und Lottie zogen am 21. Oktober in ihr neues zu Hause ein – was nicht zuletzt in den sozialen Medien zu heftiger Kritik führte.
Wochen später äußert sich der Zoo selbst dazu. Demnach seien die Untersuchungen zum Tod der beiden verstorbenen Nashörner offiziell abgeschlossen. Das Ergebnis ist allerdings ernüchternd. Zwei unabhängige pathologische Institute und weitere Speziallabore in ganz Deutschland konnten den Angaben nach keine eindeutige Todesursache feststellen.
Zoo Erfurt: War das die Todesursache?
„Wir schließen in Absprache mit verschiedenen Nashornexperten daraus, dass mit großer Wahrscheinlichkeit eine Clostridieninfektion für das plötzliche Versterben ursächlich war“, sagte Tierärztin Tina Risch. Für diesen Erreger sind Nashörner offenbar besonders empfänglich. Die Bakterien können unterschiedliche Krankheiten, wie zum Beispiel Botulismus und Tetanus auslösen, sind aber im Körper der Tiere nur schwer nachzuweisen.
Tayo und Marcita könnten sie zum Beispiel über Futter und Wasser aufgenommen haben. Möglich wäre aber auch eine Infektion über offene Wunden. Bestimmte Clostridien gehören zur normalen Darmflora der Tiere und könnten sich dort – aus welchem Grund auch immer – übermäßig vermehrt haben.
Zoo Erfurt versucht vorzusorgen
Abschließend wird sich die Todesursache der beiden Nashörner wohl nicht mehr klären lassen. Damit es bei den Neuzugängen keine bösen Überraschungen gibt, hat der Zoo aber versucht vorzusorgen. Nach eigenen Angaben wurde das Haus in den letzten acht Monaten umfassend desinfiziert. Alle Holzoberflächen und Wände seien behandelt worden. Das übrig gebliebene Futter wurde weggeschmissen. Auch die Tränkeanlage wurde gereinigt und umgebaut.
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Alle Werkzeuge der Pfleger, mit denen Tayo und Marcita in Kontakt kamen, landeten ebenfalls auf dem Müll. Neue wurden angeschafft. Stella und Lottie werden darüber hinaus momentan täglich von einem Tierarzt untersucht.