Etliche Erfurter müssen sich auf etwas gefasst machen! Ein großer Vermieter in der Stadt hat jetzt eine Mietpreiserhöhung angekündigt – und für heftige Kritik gesorgt.
Immerhin sind die Menschen in Erfurt bereits genug von Preisexplosionen gebeutelt. Hätte die Mieterhöhung vielleicht hinausgezögert werden können?
Erfurt: KoWo erhöht die Mieten
„Ohne eine Vorabinformation an die Mitglieder des Stadtrats oder die Aufsichtsratsmitglieder will die KoWo jetzt mitten in einer ausuferten Inflationsphase auch noch die Mieten erhöhen“, sagte Stadträtin Karola Stange (Linke) am Sonntag (26. Februar). Sie sitzt bei der KoWo im Aufsichtsrat, wurde bei der geplanten Maßnahme aber offenbar vor vollendete Tatsachen gestellt.
Die Mieterhöhungen würden die Mieter in einer Zeit treffen, in der sie schon andere drastische Erhöhungen bewältigen müssten, führt die Stadträtin weiter aus. Darunter zählt sie zum Beispiel Heiz- und Energiekosten – und die sind in letzter Zeit ja tatsächlich fast nur nach oben geschnellt. Laut Stange habe die KoWo Rücklagen von über 30 Millionen Euro und habe in seinen jüngsten Jahresabschlüssen Gewinne im Millionenbereich erwirtschaftet.
„Deshalb fordere ich die KoWo auf, die jetzt angekündigten Mieterhöhungen auszusetzen, solang wir alle mit einer überdurchschnittlichen Inflationsrate zurechtkommen müssen.“
Karola Stange (Linke)
Erfurt: Das sagt die KoWo
In einem Statement vom Montag (27. Februar), das Thüringen24 vorliegt, reagierte die Wohngenossenschaft auf die Kritik. „Ein Jahr hat das kommunale Wohnungsunternehmen der Stadt Erfurt Mieterhöhungen ausgesetzt“, ist dort zu lesen. Man sei sich seiner Verantwortung als Vermieter eines kommunalen Wohnungsunternehmens bewusst, könne aber auf notwendige Einnahmen nicht verzichten.
„Um weiterhin ein gutes und sicheres Wohnen anbieten zu können, sind wir gezwungen, weiter in unsere Häuser zu investieren. Dafür benötigen wir die Einnahmen – die Mieten.“
Statement der KoWo
Das Wohnungsunternehmen begründet die Erhöhungen auch mit den „stetigen Kostensteigerungen“, die auch den Vermieter treffen würden. „So zum Beispiel werden die Aufwendungen für die Instandhaltung und Bewirtschaftung der Wohnungen und Häuser immer höher. Darauf müssen wir reagieren“, heißt es weiter.
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Wie heftig die Erhöhung dabei ausfallen wird, geht aus den Angaben nicht hervor. Nur so viel: Man habe sich an dem neuen Mietspiegel aus dem Juli 2022 orientiert. Voll ausgeschöpft will man Potenzial aber nicht haben. Zuletzt lagen die Mieten nach Angaben des Unternehmens bei etwa 5,57 Euro pro Quadratmeter.