Nadine will ganz groß raus. Dabei hat die Erfurterin in ihrer noch jungen Modelkarriere schon so viel erreicht. Sie lief auf dem Catwalk in der Fashion-Week in Berlin, ließ sich für Marken wie Hunkemöller, Calzedonia und Bruno Banani ablichten und war sogar schon im TV zu sehen.
Dennoch hat die 26-Jährige einen noch viel größeren Traum vor Augen. Denn: Jeder „Walk“ auf dem Laufsteg könnte ihr Letzter sein. Im Thüringen24-Gespräch spricht sie über ihre schwere Kindheit, ein Leben als Kämpfernatur und ihre seltene Krankheit.
Erfurterin will als Model durchstarten
„Ich bin nach Erfurt gezogen, dann hat ein Fotograf mich gefragt: ‚Hey, hast du mal Bock mit mir zu shooten?‘ Und ich so: ‚Na klar, können wir gerne machen!‘“, sagt Nadine. Schnell merkte sie, dass die Arbeit mit der Kamera genau ihr Ding ist. „Ich liebe es einfach, so vor der Kamera zu stehen und verschiedene Facetten zu zeigen“, lacht die Wahl-Erfurterin.
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Das erste Shooting drehte seine Runden in sozialen Medien und dann dauerte es nicht lange, bis auch Modelagenturen auf die 26-Jährige zukamen. Mittlerweile wird sie von mehreren vertreten, macht Shootings weltweit. „Das hat die Türen geöffnet“, erinnert sich Nadine. „Seit dem 22. September 2022 bin ich auch bei der ‚First Model Agentur‘“, erzählt sie, „und da hatten wir im Januar eine große Miss-Wahl gehabt und da habe ich den Landestitel ‚First Model Thüringen‘ bekommen.“
Erfurterin träumt vom Hauptberuf als Model
Obwohl sie mittlerweile bei sieben Agenturen untergekommen ist, reicht es für die Erfurterin noch nicht ganz zum Model-Hauptberuf. Zurzeit jobbt sie noch beim „Maloa“-Restaurant am Anger. „Da sind mein Chef und meine Chefin auch ganz cool“, erzählt das Teilzeit-Model, „und da habe ich gesagt, es kann passieren, dass ich dann einfach ein Shooting habe und eine Woche frei brauche. Und dann sagen sie: ‚Ja, bekommst du!‘“
Ihr Traum ist natürlich, das Modeln zum Hauptberuf zu machen. „Das ist ein harter Weg, ein hartes Pflaster“, weiß die 26-Jährige. „Aber das ist mein großes Ziel!“
Nadine gibt sich sichtlich selbstbewusst, strahlt eine unglaubliche Selbstsicherheit aus. Klar, ohne das geht’s beim Modeln eben nicht. Dass das nicht immer so war, daraus macht die Erfurterin aber kein Geheimnis. Das hat auch etwas mit ihrer Kindheit zu tun.
„Zu meinen leiblichen Eltern keinen Kontakt“
„Das ist eine sehr, sehr schwierige Sache. Ich habe ja zu meinen leiblichen Eltern keinen Kontakt. In meinen Augen sind das auch nicht meine Eltern, sondern meine Erzeuger, weil ich eine sehr, sehr schwierige Kindheit hatte“, erzählt die 26-Jährige. Zwischenzeitlich verbachte sie ein Jahr im Frauenhaus, dann fast zwei Jahre im Kinderheim, bis sie schließlich, endlich, bei einer liebevollen Pflegefamilie unterkam.
„Bei meinen Pflegeeltern habe ich erst gesehen, was Liebe, Zuneigung, Geborgenheit, was das alles bedeutet. Ich dacht es ist normal, Gewalt ist normal. Mein Vater war sehr Alkoholabhängig und hat das gerne einmal ausgelassen. Auch nur durch meine Pflegeeltern bin ich überhaupt auf eine normale Schule gegangen und konnte meinen Realschulabschluss machen.“
Nadine G.
Durch ihre Kindheit lernte Nadine aber auch zu kämpfen. Und das hilft ihr bei ihrer schweren Diagnose um so mehr. „Ich leide unter dem Brugada-Syndrom, das ist eine Herz-Krankheit. Das heißt, ich kann einen urplötzlichen Herztod erleiden“, erklärt sie. Viermal mussten die Ärzte deswegen schon um ihr Leben kämpfen. Zuletzt auf dem Weg zu einem Shooting in Südafrika am 29. Januar.
Trotzdem oder gerade deswegen steckt sie ihren Kopf nicht in den Sand. „Ich versuche vor allem anderen Mut zu machen. Egal wie steinig der Weg ist, steht einfach auf und kämpft und lebt das Leben.“
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Und zum Schluss: Wie sieht’s mit dem Liebesleben aus? „Gut!“, lacht die 26-Jährige. „Ich bin gerade frisch verliebt.“ Viel mehr wollte Nadine aber nicht verraten. Nur das: „Auch meine Beziehung gibt mir gerade viel Kraft!“