Der Anger in Erfurt ist ein „Hotspot der Kriminalität“. Das ist kein Geheimnis mehr. Aber auch die Magdeburger Allee, der Bahnhofsvorplatz und angrenzende Straßen gelten offiziell als dauerhaft gefährliche Orte in Erfurt.
Doch eine Zahl bezüglich des Angers in Erfurt überrascht.
Anger in Erfurt: Diese Tatsache überrascht
Neben den drei Plätzen in Erfurt hat die Polizei seit August 2022 auch die NPD-Landeszentrale im Flieder Volkshaus Eisenach und den angrenzenden Straßenbereich und Parkplatz im Fokus, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linke-Landtagsfraktion hervorgeht. Die Einstufung als „kriminogener Ort“ – so die Bezeichnung durch die Polizei – erlaubt der Polizei Personenkontrollen ohne weiteren Anlass. Grundlage dafür ist das Polizeiaufgabengesetz.
Der Anger – zentraler Boulevard in der Erfurter Innenstadt – gelte zwar „als Hotspot der Kriminalität“, teilte der Linke-Landtagsabgeordnete Sascha Bilay am Samstag mit. Allerdings würden rund 93 Prozent aller in der Landeshauptstadt verübten Straftaten nicht dort begangen. Doch selbst bei den erfassten Straftaten liege der Hotspot tatsächlich oft in umliegenden Straßenbereichen. Dazu zählten etwa Vorfälle wie Bezahlen mit Falschgeld in Geschäften, häusliche Gewalt in Wohnungen oder auch Fahren ohne Fahrschein.
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So seien jährlich durchschnittlich 100 Schwarzfahrten – in der Ministeriumsantwort als „Erschleichen von Leistungen“ deklariert – am Anger erfasst. Dies lässt sich Bilay zufolge damit erklären, dass die Personalien der Schwarzfahrer zentral aufgenommen und mit dem Tatort Anger versehen würden. 2022 hatte die Polizei laut Ministerium insgesamt knapp 1500 Straftaten am Erfurter Anger registriert, in ganz Erfurt waren es rund 22.500. (dpa)