Eine Frau, eine Vision, ein Aperitif – ohne Schnicknack. Hinter der Marke „Fiori“ und dem Getränk steckt die Erfurterin Laura Schmidt.
Sie will mit ihrem Aperitif der großen Campari Group alias Aperol und Lillet (Pernod Ricard) Konkurrenz machen. Wird ja auch einmal Zeit, dass eine Erfurterin die Platzhirsche in die Schranken weißt, oder? Thüringen24 hat mit Laura über ihre Erfindung namens „Fiori“ gesprochen.
Erfurterin setzt auf blumigen Genuss
Es gibt Dinge, von denen wusste man nicht, dass man sie braucht, bis man sie hat – ähnlich verhält es sich mit dem Erfurter Aperitif. Der blumig, fruchtige Geschmack überrascht, ohne aufdringlich zu wirken. Ein Hauch von Wermut rundet das apricotfarbene Getränk ab, spielt sich aber nicht in den Vordergrund.
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Wohlwissend grinsend schaut die Erfurterin Laura zu, als Thüringen24 den Aperitif „Fiori“ (Italienisch für Blumen) verkostet. Denn sie weiß natürlich genau, was für ein Produkt sie kreiert hat. Der Wunsch nach etwas „Eigenem“ sei dabei schon immer in ihr gewesen. „Menschen, die den Mut haben, ihren Traum zu leben, haben mich schon immer begeistert“, sagt sie. „Das wollte ich auch!“
Wie oft sie die Frage, warum es ein Aperitif wurde, bereits gestellt bekam, kann Laura schon gar nicht mehr beantworten. „Ich trinke einfach gerne. Und ich fand den Martini veraltet. Ich wollte das Thema Aperitif neu aufrollen, weg von dem Standard“, sagt die Erfurterin. „Ich find es schön, wenn man ein Getränk hat, das passt; auf die Piste, auf Festivals, im Sommer, in einer Bar, in Hotels…“. Und mit dieser Vision ging es los.
Erfurterin findet „perfect Match“ in Trittenheim
Mit dem Kopf voller Ideen suchte Laura zuerst nach einem Weingut in Thüringen – was nicht von Erfolg gekrönt war. Denn für einen Aperitif braucht man Wein und ein Destillat: Eine Kombination, die nur wenige Weingute vereinen. „Ich hatte ja noch kein Produkt und wusste ja auch noch nicht, wie der Wein schmeckt…“, erinnert sich Laura. Doch von dieser Hürde ließ sie sich nicht unterkriegen – und fand „das perfekte Match“. Mit Verena und Raphael vom Weingut Clüsserath-Weiler an der Mosel habe sie sich sofort verstanden. Und Laura fand hier die hohe Qualität, nach der sie suchte.
Es folgten sechs Monate des Testens, Probierens, Experimentierens. „Traumjob“, werden sich jetzt viele denken. Immerhin geht es darum, den ganzen Tag Alkohol in sich zu kippen. Doch ganz so einfach war es dann doch nicht. „Natürlich haben wir in der Zeit viel getrunken und Spaß gehabt. Aber man hat ja auch nicht jeden Tag Lust, zu probieren. Am Anfang hat es zudem nicht gleich geschmeckt“, sagt die Erfurterin. Die finale Komposition steht und hat die floralen Noten, die sich Laura gewünscht hat: Jasmin, wilde Malve, Hibiskus – der übrigens auch für die Farbe verantwortlich ist. Gesüßt ist der rund 13-prozentige Aperitif mit Honig, der ebenfalls direkt vom Weingut kommt.
Damit ging die Arbeit jedoch erst richtig los. „Da muss man sich plötzlich mit Sachen beschäftigen, da hatte man vorher keine Ahnung von“, erinnert sich Laura. Logo designen, Produktion sichern, eine eigene Website aufbauen. Die Erfurter Power-Frau klemmte sich hinter all die Dinge selbst – mit tatkräftiger Unterstützung durch Familie, Freunde und das Thüringer Zentrum für Existenzgründung. Alle Etiketten sind zudem handbemalt. „Ich hab in zwei Tagen rund 1.000 Flaschen mit meiner Schwester bemalt. Da saß ich und dachte zeitweise ‚Laura… was machst du hier eigentlich?'“, lacht die Erfurterin, als sie sich an die Situation erinnert.
„Fragt nach Fiori“
Doch die Mühe war es allemal wert. Bereits kurz bevor die Webseite online ging, flatterte die erste Bestellung rein. Ihre Freunde seien nicht nur Unterstützung, sondern mindestens genauso von „Fiori“ überzeugt. „Die sind so süß“, sagt die Erfurterin beim Gedanken an ihre Freunde, „Egal in welchem Lokal sie sind, sie fragen immer nach ‚Fiori‘. Ich meine… das ist die beste Art, wie man mir helfen kann. Wenn jemand helfen will, sag ich auch ‚Fragt nach Fiori'“.
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Mittlerweile findest du den Aperitif „Fiori“ unter anderen in den Erfurter Hofläden Magdalenengut und „Zur Haselnuss“, im „Cassai“ Meiningen, im „Grünen Günther“ in Arnstadt und im Sterne-Restaurant „Björn’s Ox“. Wer für den Drink das heimische Sofa nicht verlassen will, kann sich „Fiori“ auch online bestellen – vorausgesetzt natürlich er oder sie ist 18 Jahre alt.
„Wenn du nur gute Zutaten verwendest, kommt am Ende was Gutes raus“, sagt Laura. „Außerdem reden nur alle immer von Aperol – da steckt die große Campari GmbH dahinter. Ich finde, es ist Zeit, dass es eine Frau macht“.