Klimaaktivisten haben einen Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim Deutschen Katholikentag unterbrochen. Sie riefen Fragen laut aus dem Publikum im Theater Erfurt, rollten ein Banner der Protestgruppe Letzte Generation aus und stimmten Sprechchöre an: „Wo, wo, wo ist der Klimakanzler“.
Scholz versuchte bei der Podiumsdiskussion vor etwa 800 Menschen zunächst, etwas zu seiner Haltung zum Klimaschutz zu sagen, wurde aber niedergeschrien.
Die Moderatorin unterbrach die Veranstaltung für einige Minuten. Das Publikum fing an zu singen: „Herr, gib uns deinen Frieden“. Daraufhin beruhigte sich die Lage. Die Diskussion wurde fortgesetzt. Hier bekommst du alle Infos zum Vorfall auf dem Katholikentag in Erfurt.
Katholikentag in Erfurt: Scholz-Auftritt muss unterbrochen werden
Die ganze Veranstaltung wurde am Freitag (31. Mai) auch im Livestream bei „phoenix“ übertragen. Dort war deutlich zu sehen, wie sich die Stimmung zwischen den Demonstranten und dem Bundeskanzler immer weiter hochschaukelte. Als die Teilnehmer auf der Bühne auf den Klimawandel zu sprechen kamen, gab es von einigen Besucher unverständliche Zwischenrufe, die bei Scholz offensichtlich einen Nerv trafen. Irgendwann hatte er genug: „Sie müssen jetzt einmal ganz kurz den Mund halten“, fuhr der Kanzler dazwischen, „dann gehe ich auch auf Ihre Frage ein! Und Sie haben nicht die Berechtigung, eine Veranstaltung, in der ein paar Hundert Leute teilnehmen, für sich als Privatklub zu organisieren.“
Etwas später versuchte der Kanzler einen gemeinsamen Nenner zu finden. Die Gemüter der Demonstrierenden konnte das aber nicht besänftigen.
„Ich will ausdrücklich sagen, dass die jungen Menschen alle auch sehr unterschiedliche Meinungen haben. Deshalb diskutieren wir ein einer pluralistischen Demokratie (…). Und deshalb ist es nicht so, dass die eigene Meinung, die man selbst entwickelt hat, immer gleich die richtige ist. Deshalb sollten Sie nicht nur reinrufen, in einer ganz konkret choreografierten Situation, wo Sie sich schön verteilen und vorher geübt haben, wie man laut verstanden werden kann, sondern sie sollten eine Frage Stellen und eine Antwort bekommen.“
Olaf Scholz (SPD)
„Wo, wo, wo ist der Klimakanzler?“
Es folgte tösender Beifall. Aber die Zwischenrufe hörten deswegen nicht auf. Irgendwann wurde es Scholz wohl zu bunt und er sagte: „Wer glaubt, dass mit Behauptungen und mit Geschrei und mit dem Fragen schon alles getan ist, der irrt. Der eigentliche Grund, um den es geht, ist dass man Antworten braucht. Und für Antworten braucht man ein Gespräch. Und beim Gespräch, da gibt es eine ganz große Tugend, die nennt sich, auch zuhören können.“ Ein Satz, der saß. Offenbar so sehr, dass sich die Demonstranten wenig später zu Sprechchören gezwungen sahen. Sie riefen wiederholt: „Wo, wo, wo ist der Klimakanzler?“ – die Stimmung kippte. Die weiteren Ausführungen des Kanzlers wurden immer unverständlicher.
Mehr News:
Daraufhin unterbrach Moderatorin Katharina Kühn für einige Minuten. Nach der Pause konnte die Diskussion beim Katholikentag in Erfurt aber weitergehen.