Sie flatterte nicht mehr, da sie es nicht mehr konnte. Mit leeren Augen und zerrupften Federn kauerte das kleine Tier am Juri-Gagarin-Ring, Ecke Krämpferstraße.
Ein Anblick, der selbst hartgesottenen Passanten den Atem stocken ließ. Eine junge Stadttaube, hilflos, verletzt, misshandelt und Opfer eines unfassbar brutalen Akts.
Erfurt: Grausame Tierquälerei
Wie die ehrenamtlichen Helfer des Erfurter Tauben e.V. später feststellten, war der Vogel, der ihnen gemeldet wurde, nicht etwa krank oder verletzt durch einen Unfall. Nein, jemand hatte dem Tier vorsätzlich sämtliche Schwanzfedern herausgerissen und die Schwungfedern abgeschnitten. Eine Tat, die sprachlos macht und fassungslos zurücklässt.
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Inzwischen ist die kleine Taube in Sicherheit. Sie wurde von Tierschützern des Vereins aufgenommen, gepflegt und auf den Namen Lisbeth getauft. Doch der Weg zur Genesung ist lang und schmerzhaft. Um das Federwachstum zu beschleunigen, müssen die beschädigten Federn unter Narkose gezogen werden. Eine Prozedur, die teuer ist und für die der Verein allein auf Spenden angewiesen ist.

Erfurt: langer Weg zurück ins Leben
Bis zur vollständigen Mauser wird Lisbeth Wochen brauchen. Wochen, in denen sie nicht in die Freiheit entlassen werden kann. Wochen, in denen sie einen Notfallplatz in einer Pflegestelle belegt, ein Platz, der dann anderen verletzten Tieren fehlt. „Fest steht, dass die Taube große Schmerzen erlitten hat“, so Birte Schwarz vom Erfurter Tauben e.V.
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Noch ist unklar, wer Lisbeth das angetan hat. Der Verein fragt sich, ob es sich „einfach um Boshaftigkeit“ handelt. Er erstattete Anzeige gegen Unbekannt, wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Und er bittet die Erfurter um Mithilfe: Wer etwas beobachtet hat, soll sich dringend melden. Die Tierschützer kennen den Schwarm am Fundort gut. Sie vermuten, dass viele Stadttauben auf den Balkonen der umliegenden Hochhäuser brüten.