Verdi schlägt einmal mehr Alarm bei Zalando in Erfurt!
Am Montag (06. Oktober) will die Gewerkschaft das Zalando-Werk in Erfurt zum Stillstand bringen.
Zalando in Erfurt: Streik am Montag
Seit der Frühschicht läuft ein neuer Streik im Zalando-Logistikzentrum Erfurt. Laut Verdi ist es der vierte dieser Art in der zwölfjährigen Geschichte des Zalando-Standortes in Erfurt. Diesmal würden alle Schichten bestreikt, hieß es am frühen Morgen.
Aus Sicht der Gewerkschaft zeigt Zalando weiterhin keine Bereitschaft, über einen Tarifvertrag zu verhandeln. Verdi fordert für die Beschäftigten die Anerkennung der Flächentarifverträge für den Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier liegen die Löhne für Lagerarbeiter mehr als zehn Prozent über der von Zalando aktuell gezahlten Löhne. Hinzu kämen höhere Zuschläge und Sonderzahlungen, kürzere Wochenarbeitszeiten, tarifliche Altersvorsorge und weitere Verbesserungen.
+++ Zalando in Erfurt: Mitarbeiter kochen vor Wut! „„„Es geht um Respekt“ +++
„Die jüngsten Meldungen zur geschäftlichen Entwicklung bei Zalando zeigt, wie enorm die Wertschöpfung im Konzern ist. Allein im zweiten Quartal 2025 stieg der Vorsteuergewinn auf mehr als 185 Millionen Euro an. Das bedeutet herunter gebrochen auf den einzelnen Beschäftigten im Konzern einen Gewinnanteil von mehr als 11.000 Euro – für ein einziges Quartal“, sagte Thüringens Verdi-Gewerkschaftssekretär Matthias Adorf.
Zalando und Amazon am Pranger
Für ihn zeige der Fall Zalando klar, dass es nicht allein ums Geld geht. Die Mittel, um einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Versandhandels abzuschließen, habe Zalando ja. Vielmehr gehe es dem Logistik-Riesen darum, den Einfluss der Beschäftigten auf die Gestaltung der Arbeitsbedingungen klein zu halten, um im Krisenfall hart durchzuregieren. „Konzerne wie Zalando und Amazon versuchen Gewerkschaften aus dem Arbeitsleben zu verdrängen, um am Ende die Beschäftigten wehrlos zu machen. Deswegen ist hier der Kampf um den Tarifvertrag immer auch einer um Würde und Respekt“, sagte Adorf weiter.
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Die Mitarbeiter der Früh-, Spät- und Mittelschicht treffen sich laut Verdi am Montag jeweils zu Schichtbeginn auf dem Südparkplatz bei Zalando in Erfurt. Zu Schichtbeginn machten den Angaben zufolge rund 60 Beschäftigte mit. Im Tagesverlauf rechnet Verdi mit etwa 200 Beteiligten. Die Mitarbeiterzahl liegt in Erfurt inklusive Leiharbeitern bei etwa 2.800. Am Dienstag soll außerdem noch eine zentrale Streikversammlung für alle Schichten geben.
Das sagt Zalando
Mit Blick auf die geringe Teilnehmerzahl hieß es von Zalando, dass der Betrieb im Logistikzentrum in Erfurt weiter läuft. Außerdem verfüge man ja über ein europaweites Logistiknetzwerk und sehe daher derzeit keine Einschränkungen für die Kunden.
Eine Unternehmenssprecherin bezeichnete Zalando als einen „fairen und verantwortungsvollen Arbeitgeber“. Der Konzern setze vor allem auf flexible, innerbetriebliche Lösungen und den direkten Austausch untereinander. Zentral seien für Zalando die Bedürfnisse der Mitarbeiter. Deren Arbeitsbedingungen würden kontinuierlich verbessert. Außerdem gebe es bei Zalando auch am Standort Erfurt regelmäßige Gehaltserhöhungen. Die Sprecherin verweist auch auf die „vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit“ mit den Betriebsräten und Mitarbeitervertretungen und betont, dass Zalando Gewerkschaften wie Verdi durchaus wertschätze.

