Kleiner Nelson brutal erdrosselt – „Ich habe panische Angst“
Es war so klein, so unschuldig, so neugierig auf die Welt. Aber Shetland-Pony „Nelson“ wurde nur sechs Wochen alt. Ein eiskalter Killer erdrosselte am Sonntag das wehrlose Tier mit einem Weidedraht. Bei der Tat ging er offenbar gezielt und äußerst brutal vor, sagt Besitzerin Beatrice Grodt gegenüber Thüringen24. „Jetzt habe ich panische Angst.“
„Es war so entsetzlich.“ Beatrice Grodt aus Tautenhain schluckt. Ihre Stimme zittert noch immer, wenn sie an den schrecklichen Moment zurückdenkt, der ihre kleine, ländliche Idylle zerstörte. Vor 17 Jahren zog sie aus der Großstadt in das kleine Dorf im Saale-Holzland-Kreis, 994 Einwohner, gerade neun Quadratkilometer groß. „Ich wollte unbedingt aufs Land“, sagt Grodt, die Tiere liebt. Sie spricht von ihnen so zärtlich, als wären es ihre Kinder. Ihr großes Glück kam am 1. Juni zur Welt. „Es war eigentlich ungeplant, aber für mich ging ein Traum in Erfüllung“, sagt Beatrice Grodt und lacht ein unsicheres, trauriges Lachen. „Ich habe mir immer gewünscht, einmal bei einer Geburt dabei zu sein. Ich glaube, ich war viel aufgeregter als die Stute.“
Tippi ist vier Jahre alt, ein kleines, zierliches Shetland-Pony. Nelson war ihr erstes Fohlen. „Aber sie war so locker, entspannt und ganz relaxed bei der Geburt“, erzählt Beatrice Grodt. „Es war so wunderschön. Ich habe sie gestreichelt und bei der Geburt begleitet.“
„Nelson war so aufgeweckt und neugierig“
Der kleine Nelson war seiner Mutter so ähnlich: ein schlankes, schmales Pony. „Aber so aufgeweckt und neugierig. Er hat so gerne im Schlamm gespielt.“ Die Idylle, die Beatrice Grodt in Tautenhain gefunden hatte, sie wurde mit dem niedlichen Nelson reicher und perfekter. Aber das Horror hockte am Sonntag nahe der abgelegenen Koppel und brach so plötzlich wie brutal über den ländlichen Frieden herein.
„Es muss gleich früh passiert sein.“ Beatrice Grodt stockt, die Stimme bricht, als wolle das Schreckliche nicht aus ihr heraus. „Ich habe den Ponys Wasser gegeben und bin an die Arbeit gefahren. Das war etwa 7.30 Uhr. Danach ging mein Mann immer wieder auf die Koppel und brachte frisches Wasser, es war ja so furchtbar heiß“, erzählt Grodt. „Als ich gegen halb zwei von der Arbeit kam und nach meinen Ponys sehen wollte, da war es schon passiert.“
Beatrice Grodt erzählt so ruhig, als wäre sie nicht dabei gewesen. Als könnte nicht sein, was nicht sein darf. Aber es ist sie selbst, die Nelson findet. Die kleinen, dünnen Hufe umwickelt, auch um seinen Hals das Stromband, siebenmal – der Körper schon steif.
Irrer Quadfahrer rast über die Koppel
„Nelson war so scheu“, sagt die Besitzerin. „Wie hat der Täter ihn nur gefangen? Warum hat er so etwas Furchtbares nur getan?“ Die Koppel liegt außerhalb des Dorfes, versteckt, von Bäumen und Büschen geschützt. Nur ein schlechter Feldweg führt zu den Tieren. „Da hat es jemand auf mich abgesehen“, sagt Beatrice Grodt, die vermutet, dass der Täter sich auskennen muss und die Abläufe auf der Koppel beobachtete. Denn offenbar passte er einen kurzen Moment ab, in dem niemand auf der Weide war. „Es ist ja eigentlich fast immer jemand da.“
Da Grodt zunächst an einen Unfall dachte, vergrub sie das Tier. Aber Nelsons Tod war nicht das Ende. Der Alptraum auf der einsamen Koppel in Thüringen ging an diesem heißen Sonntag weiter: „Später, so gegen 16 Uhr, kam ein Quadfahrer. Er raste über die Weide, fuhr die Zäune um und tobte.“ Er schrie, dass er das Pony getötet habe. „Da habe ich die Polizei gerufen.“ Der irre Raser verlor bei der Amokfahrt einen Badelatschen, für die Ermittler die bisher einzige Spur.
Für Beatrice Grodt ist nichts mehr, wie es einmal war. „Ich habe panische Angst, die Nacht war so schrecklich. Ich fühle mich bedroht.“ Die Idylle von einst, das Land, die Ponys, das Lachen – es ist aus Tautenhain verschwunden.
Hinweise: Kriminalpolizei Jena oder jede andere Polizeidienststelle. Telefon: 036428-640.