Die neuen Gebäude am Klinikstandort Lobeda werden ab Ende August, Anfang September in mehreren Schritten bezogen. Der Umzug bei laufendem Klinikbetrieb ist ein logistischer Kraftakt.
Jetzt wird es ernst für das Universitätsklinikum Jena (UKJ): Die Neubauten in Lobeda werden in den nächsten Wochen fertiggestellt. Damit rückt der Umzug der dezentralen Kliniken in die neuen Gebäude immer näher – und der wird eine logistische Herausforderung. Ende August, Anfang September soll er beginnen und schrittweise erfolgen.
„Insgesamt müssen rund 500 Patienten verlegt werden. Hinzu kommen rund 7.500 Gegenstände, vom OP-Roboter über Patientenbetten bis hin zu Schreibtischen, die transportiert werden müssen“, sagte Dr. Karen Treuter, Leiterin des Neubaustabes, am Donnerstag bei einer Baustellenbegehung. Der anstehende Umzug von unter anderem zwei Instituten und elf Kliniken soll im Februar 2017 abgeschlossen sein.
Die Bauprojekte des UKJ
Der Neubau des UKJ umfasst mehrere Bauprojekte: Ein Forschungs- und Institutsgebäude und ein zweiteiliges Gebäude zur Krankenversorgung mit den beiden Häusern „A“ und „E“. Hinzu kommen ein zusätzliches Bettenhaus mit zwei Stationen und das neue Parkhaus, das seit Mai in Betrieb ist. Nach dem Umzug soll die jetzige „Klinik für Innere Medizin“, die seit 1980 in Betrieb ist, abgerissen und an dieser Stelle das Haus „A“ bis 2019 fertiggestellt werden.
Bis auf Psychiatrie alles an einem Standort
Mit dem zweiten Bauabschnitt wächst das einzige Thüringer Universitätsklinikum auch räumlich als Klinikum zusammen: Mit Ausnahme der bereits sanierten Psychiatrie werden alle klinischen Disziplinen, nahezu alle klinisch relevanten Diagnostikleistungen und ein großer Teil der klinischen Forschung am Standort in Jena-Lobeda vereint. Aktuell sind viele der teils historischen Klinikbauten des UKJ noch über das Stadtgebiet verteilt.
Die einzelnen Umzugsphasen
Ende August beziehungsweise Anfang September werden zuerst zwei Stationen mit 68 Betten für krebskranke Patienten in Betrieb genommen. Diese Patienten werden dabei innerhalb des Klinikums in Lobeda verlegt.
Gleichzeitig startet der Bezug des neuen Forschungs- und Institutsgebäudes, das direkt an der Erlanger Allee liegt. Neben verschiedenen Forschungslaboren werden hier das Institut für Rechtsmedizin und das Institut für Humangenetik ihre neuen Standorte haben.
Für Mitte November soll dann der Betrieb im Gebäudekomplexes „E“ aufgenommen werden. Dort werden zukünftig unter anderem Frauen, Schwangere, Neugeborene, Kinder und Jugendliche unter einem Dach betreut. Bislang sind Kinderklinik, Kinderchirurgie, Kinderradiologie und Geburtshilfe auf vier Standorte in der Jenaer Innenstadt beziehungsweise Lobeda verteilt. Während des Umzugs werden über 100 Patienten verlegt.
Der letzte Umzugsschritt für den Gebäudekomplex „A“ wird nochmals in zwei Phasen unterteilt. Zum einen ziehen die Augenklinik, die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, die Urologie und die Frauenklinik mit etwa 140 stationären Patienten aus der Innenstadt nach Lobeda. Zum anderen werden über 200 Patienten der Kliniken für Innere Medizin innerhalb von Lobeda verlegt. Dieser Schritt ist für Anfang Februar geplant. Mit der kompletten Inbetriebnahme des zweiten Bauabschnittes des UKJ werden zudem etwa 1300 Mitarbeiter an den neuen Standort wechseln.
Bildergalerie: Endspurt bei den Bauarbeiten
Umzug bei laufendem Klinikbetrieb
„Der Umzug bei laufendem Klinikbetrieb ist ein logistischer Kraftakt. Jeder Patient wird bei der Verlegung durch qualifiziertes Personal im Krankenwagen begleitet“, erklärte Dr. Brunhilde Seidel-Kwem, Sprecherin des UKJ-Vorstandes. Hierzu werden rund 20 Krankenwagen zwischen Lobeda und dem Innenstadtbereich pendeln. Die konkreten Umzugstermine sollen mit Blick auf die Verkehrssituation auch mit der Stadt Jena abgestimmt werden.
Forschung und Lehre mit am Klinikstandort
Forschung und Lehre werde ebenso von der neuen räumlichen Nähe profitieren. Bis zu 300 Wissenschaftler und Doktoranden sollen im modernen, 90 Meter langen Forschungs- und Institutsgebäude ein neues Domizil finden. „Ein großer Vorteil ist, dass zentrale Infrastruktureinrichtungen, beispielsweise Kühlzellen oder besonders ausgestatte Funktionsräume nun gemeinsam verwaltet und genutzt werden können. Die Forscher arbeiten Tür an Tür auf dem neuen Medizin-Campus“, erläutert Prof. Klaus Benndorf, Dekan der Medizinischen Fakultät und Wissenschaftlicher Vorstand des UKJ.