Historisches Spektakel: Hunderte stellen Napoleon-Schlacht bei Jena nach
Zum 210. Mal jährt sich die Schlacht bei Jena und Auerstedt am Samstag. Zur Feier des Tages locken ein historisches Rahmenprogramm sowie die Nachstellung des legendären Gefechtes.
Wie es wirklich ausgesehen hat, als Napoleon 1806 gegen Preußen und Sachsen kämpfte, ist für viele nur schwer vorstellbar. In der Gegend um Jena werden die Geschehnisse dieses Wochenende jedoch ganz greifbar, denn die AG „Jena 1806″ lädt am Sonnabend ab 15 Uhr zur historischen Nachstellung des Gefechts. Mehrere hundert Darsteller sind in die Inszenierung eingebunden. Manche nehmen dafür gar einen tagelangen Fußmarsch auf sich.
Historische Nachstellungen als Hobby
Dabei geht es den Akteuren im Feldlager nicht nur darum, Geschichte aufleben zu lassen. „Beim sogenannten Reenacting geht es um die möglichst detailgetreue Nachstellung von Ereignissen“, so Claudia Behnke von der AG „Jena 1806“ gegenüber Thüringen24. Es ist also Genauigkeit gefragt. „Es geht auch darum, sich mit dem Leben der Soldaten generell zu beschäftigen“, ergänzt Behnke. Alle Teilnehmer, auch die Organisatoren selbst, betreiben Reenacting dabei lediglich als Hobby.
Fotos: Napoleons Infanteristen auf dem Weg
Auf die Details kommt es an
Originalgetreue Kostüme gehören dabei ebenso dazu wie das Schlafen im Feldlager oder das Kochen am offenen Feuer. Auch innerhalb der Truppen herrschen realistische Zustände. „Die einfachen Soldaten bekommen ihre Befehle von den Generälen und müssen gehorchen. Sie wissen vorher auch nicht, was passiert“, erläutert Behnke. Der Ausgang der Schlacht sowie die groben Truppenbewegungen stehen aber natürlich schon fest – gemäß dem historischen Vorbild.
Der Schlacht ganz nah sein
Zugänge zum Schlachtfeld gibt es von den Orten Cospeda, Lützeroda und Closewitz gegen ein Entgelt von acht beziehungsweise fünf Euro, Kinder bis elf Jahre haben freien Eintritt. Die Grenze zum Schlachtfeld ist jedoch mit Zäunen gesichert, damit niemand aus Versehen zwischen die Fronten gerät. Trotzdem kann die Nachstellung, bei der ein etwa einstündiger Ausschnitt der Schlacht gezeigt wird, aus kurzer Distanz bewundert werden. Eine Moderation vor Ort erläutert außerdem die genauen Geschehnisse. „Besonders beeindruckend ist stets der Aufmarsch der Franzosen, denn die haben alle die gleichen Uniformen“, so Behnke.
Zeitreise nach 1806 – „Niemand wird ein Bein verlieren“
Das ganze Wochenende über können sich Besucher in der Gegend im Vierzehnheiligen in den Feldlagern umsehen oder die historischen Märkte besichtigen. Am Sonntag lockt auch eine Demonstration historischer Chirugie. „Es wird zwar niemand ein Bein verlieren, aber es bleibt nicht bei einer theoretischen Einführung“, verspricht Behnke.
Bereits seit den 80er-Jahren richtet der AG Jena 1806 e.V. alle fünf Jahre ein größeres Event dieser Art aus. Rund um die Nachstellung der Schlacht gibt es auch weitere Programmpunkte und Ausstellungen, zum Teil bereits schon ab Mittwoch. Richtig anschaulich wird es dann am Samstag ab 8 Uhr, wenn das historische Biwak öffnet. Zum Abschluss am Sonntag wird ab 10 Uhr der gefallenen Soldaten mit einer Kranzniederlegung gedacht.