Die Hausbesetzer in der Carl-Zeiß-Straße in Jena teilten am Dienstagmorgen auf ihrem Twitter-Account mit, dass sie kurz vor der Räumung stehen. Bereits kurz vor 5.30 Uhr begann, laut den Besetzern, die Polizei damit, Kontrollen durchzuführen. Gegen 7 Uhr wurde das Aufgebot der Polizei größer und kurze Zeit später die Carl-Zeiß-Straße abgesperrt.

Seit Montagnachmittag hatten Aktivisten die Carl-Zeiß-Straße 10 besetzt und wollten damit gegen den „Ausverkauf der Stadt“ und die „Verdrängung von Menschen ohne hohes Einkommen oder ohne bezahlte Tätigkeit aus der Innenstadt“ protestieren. Das Gebäude sollte als „selbstverwaltetes Zentrum“ und damit auch als Ausgangspunkt weiterer Aktionen genutzt werden, teilten die Besetzer am Montag mit.

So demonstrierten die Hausbesetzer und ihre Unterstützer am Montag in Jena

Die Beamten sprachen am Montag von bis zu 150 Teilnehmern in der Carl-Zeiß-Straße. Außerdem seien sieben Personen – zum Teil rosa gekleidet – durch die Innenstadt gezogen. Mit der Mini-Demo wollten sie sich solidarisch mit den Hausbesetzern zeigen. Am frühen Abend war zunächst unklar, ob die Polizei in das Geschehen eingreift und möglicherweise das Gebäude der Abbe-Stiftung räumt.

Den Besetzern wurde laut Polizei am Montagabend ein Angebot vom Besitzer unterbreitet, wonach sie das Haus befristet mieten können. Voraussetzung war allerdings, dass sie es freiwillig verlassen. Dieses Angebot wurde von den Besetzern ausgeschlagen. Die Hausbesetzung einschließlich der davor stattfindenden Versammlung dauerte die ganze Nacht an.

Gegen 7.30 Uhr trugen die Polizisten Gegenstände vor dem Haus davon. Kurz darauf räumten die Beamten auch schon das Gebäude. Nach der Räumung wollten die Besetzer und ihre Unterstützer auf dem Abbe-Campus demonstrieren.

Das Haus wird nun durch den Eigentümer gesichert. Einige Personen, die im Verlauf des Polizeieinsatzes von der Polizei im Haus gesehen wurden, müssen mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs rechnen, heißt es in einer Mitteilung der Beamten. Auch müssen die Verantwortlichen damit rechnen, die Kosten zur Reinigung der Straße von zurückgelassenen Möbeln und Müll auferlegt zu bekommen. Inzwischen erstattete der Eigentümer auch Anzeige gegen die Besetzer wegen Hausfriedensbruchs.