Für große Unruhe in den sozialen Medien sorgte vergangene Woche ein Beitrag aus dem Amtsblatt der Stadt Jena. Darin heißt es, dass der öffentliche Parkplatz am Ernst-Abbe-Stadion bis zum 9. Mai 2017 „eingezogen“ wird und diese Maßnahme im Rahmen des Projekts Fußball-Arena erfolge. Öffentlicher Einspruch sei nur noch bis zum genannten Termin möglich. Schrillten hier die Alarmglocken zurecht?
„Die Stadtoberen wollen Jena verkehrstot machen“, kommentierte ein Nutzer. Er und weitere Leser befürchten, dass die etwa 160 Parkplätze in der Nähe des Ernst-Abbe-Sportfeldes jahrelang wegfallen könnten. Dabei sind die Stellflächen wegen ihrer Nähe zum Gästeeingang des Stadions vor allem für auswärtige Fans von enormer Bedeutung.
Verschwindet das „Parken am Stadion“ bereits Anfang Mai?
Die Sorgen der Fans und Bürger seien unbegründet, erklärt Elisabeth Wackernagel (CDU) vom Stadtentwicklungsausschuss. Eine „Einziehung“ bedeute nicht, dass der Parkplatz einfach verschwindet. Dieser Vorgang sei für den Autofahrer erst einmal nur ein verwaltungsrechtlicher Vorgang ohne Auswirkungen. Die „Einziehung“ ist baurechtlich nötig, damit auf dem Areal mit der Planung begonnen werden kann – was den sehr frühen Zeitpunkt erklärt. Kristian Philler, Sprecher der Stadt Jena, bestätigte am Freitag auf Thüringen24-Anfrage, dass der Parkplatz vorerst auch weiterhin nutzbar sein wird – und zwar so lange, bis dort die ersten Bagger anrollen.
Was soll auf dem Areal gebaut werden?
Nach einer Beschlussvorlage aus dem Oktober soll der öffentliche Parkplatz an der Schnellstraße in eine private Baufläche für ein Parkhaus und ein Hotel umgewandelt werden. Mit den beiden Gebäuden soll auf die veränderten Bedürfnisse der Bürger und Fans reagiert werden, wenn die Stadionkapazität mit dem Umbau in eine Fußball-Arena von derzeit knapp 13.000 Personen auf etwa 17.000 steigt.
Gibt es schon konkrete Pläne für Parkhaus und Hotel?
Dass der Parkplatz verschwindet, ist noch nicht besiegelt: Denn die „Einziehung“ des Parkplatzes ist dann unwirksam, wenn das Projekt Arena aus planerischen oder finanziellen Gründen nicht zustande kommt. Denn damit würde auch der Bedarf für die Erweiterung am Stadion wegfallen. Sollte das Großprojekt aber in die nächste Planungsphase gehen, dann müsste als nächstes ein privater Investor für beide Gebäude gefunden werden. Sollte sich kein Hotelbetreiber melden, würde die Stadt trotzdem weiter nach einem Betreiber für eine Parkhaus suchen. „Wenn nichts gebaut wird, bleiben die jetzigen Stellplätze bestehen“, stellt Kristian Philler klar.
Welche Kapazität hat das geplante Parkhaus?
Wie groß das neue Parkhaus wird, dazu machte die Stadt in dem frühen Planungsstadium keine Angaben. Falls es errichtet wird, sollen aber mehr als die derzeit 160 Stellplätze entstehen, erklärte der Stadtsprecher.
Und wo parke ich während der Bauzeit?
„Wenn ein Parkhaus errichtet wird, kann der neu zu errichtende VIP-Parkplatz unmittelbar am Stadion als temporärer Ausweich dienen“, so Philler. In der Beschlussvorlage aus dem Oktober heißt es zudem: „Sollten die Stellplätze auf den benachbarten Grundstücken für die jeweilige Nutzung nicht ausreichen, bestünde aufgrund der örtlichen Gegebenheiten die Möglichkeit, dort weitere Stellplätze zu schaffen.“