Nach Brand-Katastrophe in London: Kann der Jentower genauso in Flammen aufgehen?
Hochhaus-Brand in London wirft Fragen zu Brandschutz auf
Wie ist die Situation in Thüringen mit dem höchsten Gebäude Jentower?
Stadt Jena gibt Entwarnung – Appell an Bewohner von Hochhäusern
Nach dem verheerenden Hochhaus-Brand in London richten sich auch in den großen Thüringer Städten die Blicke nach oben. Kann so etwas auch hier passieren? Kann zum Beispiel das mit knapp 160 Metern größte Gebäude im Freistaat – der Jentower – komplett in Flammen aufgehen?
Jena sieht keine Parallelen zu Hochhaus in London
Wenn es nach der Stadtverwaltung in Jena geht, lautet die Antwort: nein. In einer Mitteilung vom Freitag weist das Rathaus darauf hin, dass das Feuer im Londoner Grenfell Tower nach ersten Erkenntnissen auf brennbare Materialien bei der Fassadendämmung und Brandschutzmängel zurückzuführen sei. „Bei Hochhäusern in Deutschland ist ein Brand in diesem Ausmaß nicht zu erwarten“, ist die Verwaltung überzeugt.
Dramatischer Hochhaus-Brand – Fotos aus London:
Deutsche Brandschutzbestimmungen sollen für Sicherheit sorgen
Dafür sorgten die hohen Sicherheitsanforderungen bei Neubauten, wonach etwa brennbare Stoffe an Fassaden verboten seien. Hinzu kommen beispielsweise zweite Rettungswege, Feuermelder und Löschanlagen. Die Brandschutzeinrichtungen würden regelmäßig von Sachverständigen und Fachleuten der Feuerwehr geprüft.
Hohe Gebäude aus DDR-Zeiten saniert
Doch nicht alle Hochhäuser sind neu. Gerade in Jena stammen viele der höheren Gebäude noch aus der DDR, so auch der Jentower. Aber auch hier gibt die Stadt Entwarnung: In den vergangenen Jahren sei durch Sanierung ein ähnliches Sicherheitsniveau erreicht worden, wie es für Neubauten notwendig ist. Auch die Rettungskräfte sind vorbereitet: „Bei einem eventuellen Einsatz verfügt die Feuerwehr heute für jedes Hochhaus in Jena über einen vorbereiteten Plan zur Brandbekämpfung und für die erforderlichen Rettungsmaßnahmen“, heißt es.
Brandschutz: Stadt Jena appelliert an Bewohner
Die Stadt sieht aber auch die Menschen, die in den Gebäuden leben und arbeiten, in der Pflicht. Problematisch sind beispielsweise Möbel, Fahrräder und Kinderwagen, die im Treppenhaus abgestellt werden. „Das kann tatsächlich hochgefährlich sein, behindern doch solche Gegenstände die Flucht der Bewohner, erschweren die Arbeit der Rettungskräfte und sind selbst Brandbeschleuniger“, lautet die Warnung aus dem Rathaus. Bei Begehungen der zuständigen Behörden werde aber immer wieder festgestellt, dass es oft am Bewusstsein für den Brandschutz mangele. Ein wichtiger Ratschlag lautet also, die Treppenhäuser nicht nur in hohen Gebäuden immer freizuhalten – damit es im Ernstfall nicht zur Katastrophe kommt.
Das sind die wichtigsten Regeln bei einem Brand – Video:
Zahl der Opfer in London auf 30 gestiegen
Bei dem Hochhausbrand in London sind mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte die Polizei am Freitag mit. Zuvor hatten die Behörden nicht ausgeschlossen, dass die Zahl der Todesopfer noch in den dreistelligen Bereich steigen könnte. Berichten zufolge lebten zwischen 400 und 600 Menschen in dem 24 Stockwerke hohen Sozialbau.
In dem Gebäude war am Mittwoch ein gewaltiger Brand ausgebrochen. Dutzende Menschen wurden von der Feuerwehr aus den Flammen gerettet, anderen gelang selbst die Flucht.