- Dank neuer Exponate ist die Henry-van-de-Velde-Ausstellung im Keramik-Museum Bürgel jetzt die größte ihrer Art
- Der Künstler war Berater für Industrie und Kunsthandwerk zu Zeiten des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach
Durch eine Unternehmer-Spende hat das Keramik-Museum in der Töpferstadt Bürgel (Saale-Holzland-Kreis) zwei bedeutende Arbeiten von Jugendstil-Künstler Henry van de Velde (1863-1957) erwerben können. Das teilte der Leiter der Einrichtung, Konrad Kessler, am Dienstag gegenüber Thüringen24 mit. Den Angaben zufolge handelt es sich um eine Dreihenkelvase aus der Zeit um 1905 und um ein sogenanntes Schreibzeug mit Tintenfass und Stiftablage von 1907/08.
Neues Ausstellungsstück erst kürzlich im Internet aufgetaucht
Mit den beiden Exponaten besitzt das Museum – es ist in seiner Art einzigartig in Mitteldeutschland – laut Kessler nunmehr 26 Arbeiten, die eindeutig dem belgisch-flämischen Architekten und Designer zugeordnet werden können und obendrein in Bürgel hergestellt wurden. „Mit den Neuerwerbungen können wir in Thüringen die größte öffentlich zugängliche Sammlung von Keramiken des berühmten Jugendstilkünstlers präsentieren“, sagte der Museumsleiter. Die Dreihenkelvase von van de Velde hatte Kessler nach eigenen Angaben erst kürzlich in einem Online-Marktplatz für 1800 Euro entdeckt.
Hintergrund: Wer war Henry van de Velde?
Henry van de Velde unterstützte von 1901 bis 1914 als künstlerischer Berater für Industrie und Kunsthandwerk das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und die Keramik-Herstellung in der Töpferstadt. Konrad Kessler: „Er stellte eigene Gefäßentwürfe zur Verfügung, präsentierte Bürgeler Erzeugnisse auf Messen oder Ausstellungen, analysierte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und technische Verfahren. Außerdem trug er zu einer besseren Ausbildung der Töpfer bei.“ Durch die Tätigkeit van de Veldes entwickelte sich Bürgel in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem Zentrum moderner Keramik in Europa.