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Betrugsprozess gegen Neonazi Tino Brandt beginnt im April

Betrugsprozess gegen Neonazi Tino Brandt beginnt im April

Fußfesseln
Ein Mann trägt Fußfesseln. (Symbolfoto) Foto: dpa
  • Im Gefängnis sitzt er schon, doch bald muss der Thüringer Rechtsextremist Tino Brandt erneut vor Gericht
  • Dieses Mal geht es nicht um sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, sondern um gewerbsmäßigen Betrug in großem Stil

Der Thüringer Rechtsextremist und Ex-V-Mann des Verfassungsschutzes, Tino Brandt, muss sich im Frühjahr erneut vor Gericht verantworten. Am Landgericht Gera soll am 11. April ein Prozess wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs gegen das frühere Landesvorstandsmitglied der rechtsextremen NPD und weitere 13 Angeklagte beginnen, sagte eine Gerichtssprecherin auf Anfrage. Allein Brandt würden mehr als 110 Betrugsfälle oder -versuche vorgeworfen. Er sitzt derzeit eine Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen ab.

Neonazi Tino Brandt wegen Betruges angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Gera hatte vor einem Jahr Anklage erhoben, die Anklageschrift umfasst Hunderte Seiten. Geschädigt wurden demnach unter anderem Versicherungen. Im Zuge der Betrugsermittlungen hatte im Frühjahr 2012 ein Großaufgebot von Polizisten Wohnungen und Geschäftsräume in Rudolstadt und Leipzig durchsucht. Damals war von einem Schaden von mehr als einer Million Euro die Rede gewesen. Auch Waffen wurden bei den Durchsuchungen gefunden. Ein schnelles Ende des Prozesses in Gera ist nicht zu erwarten. Das Gericht hat Termine bis Anfang 2019 angesetzt.

V-Mann „Otto“ im NSU-Umfeld

Brandt hatte in den 1990er Jahren die rechtsextreme Kameradschaft „Thüringer Heimatschutz“ aufgebaut, die zum Umfeld des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ mit Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und der im Münchener NSU-Prozess angeklagten Beate Zschäpe aus Jena gehörte. Von 1994 bis zu seiner Enttarnung 2001 führte ihn der Thüringer Verfassungsschutz als V-Mann „Otto“.