- New York Times nimmt sich Männer in Ostdeutschland vor
- Ostdeutsche als Verlierer der Wende
- Frauen-Mangel im Osten?
Sind die „wütenden ostdeutschen Männer“ schuld am Aufstieg der extremen Rechten in Deutschland? Diesen Vorwurf erhebt jetzt zumindest die New York Times.
Umfrage zum Beitrag über Ostdeutsche der New York Times:
In ihrem Beitrag zeichnet die NYT ein außerordentlich düsteres Bild von der ostdeutschen Bevölkerung. Nach der Wende gingen viele Frauen in den Westen, heißt es da. Männer in den neuen Bundesländern und vor allem in abgelegenen Orten fänden daher nur schwer eine Partnerin – eine Familie zu gründen, sei manchmal gar nicht möglich. Die Konkurrenz um die verbliebenen Frauen sei dann auch einer der Gründe für Auseinandersetzungen in Diskotheken mit Ausländern und die Feindseligkeit gegenüber Flüchtlingen im Allgemeinen.
Ostdeutsche Männer machen AfD stark
Und die Regionen, in denen es deutlich mehr Männer als Frauen gibt, seien auch jene, in denen die AfD besonders hohen Zuspruch erhält. „Die extreme Rechte ist überdurchschnittlich männlich. Und Ostdeutschland ist es auch“, lautet die NYT-Einschätzung.
Vom Held der Arbeit zum Verlierer nach der Wende
Gleichzeitig seien die Männer vor 1989 die Helden der Arbeiterklasse im Sozialismus gewesen, danach vielfach die „Verlierer des Kapitalismus“. Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) wird von der New York Times mit den Worten zitiert: „Die meisten Männer, die ich getroffen habe, haben so viele Ungerechtigkeiten und Rückschlägen erlitten, sie haben all ihr Selbstvertrauen verloren.“
Angela Merkel erinnert ostdeutsche Männer an eigenes Scheitern
Für den Theologen Frank Richter habe die Wut der ostdeutschen Männer auch etwas mit dem Erfolg der ostdeutschen Frauen zu tun. Die Ablehnung gegen Angela Merkel (CDU) etwa liege nicht nur darin begründet, dass die Bundeskanzlerin die Flüchtlinge ins Land gelassen habe – vielmehr erinnere sie sie jeden Tag an ihr eigenes Scheitern. (maf)