Jena.
Schockiere Szenen in Jena!
Nicht mal zehn Minuten haben mehrere Vermummte laut Polizei am Samstag gebraucht, um ein Bild der Verwüstung und einen Schaden von über 77.000 Euro in der Innenstadt von Jena zu hinterlassen.
Die Kriminalpolizei Jena ermittelt. Inzwischen hat sich auch die Politik geäußert.
Jena: Vermummte randalieren in der Innenstadt
Die Polizei war am Samstagabend gegen 20.30 Uhr mit einem Großaufgebot im Einsatz in der Innenstadt von Jena. Rund 20 vermummte Personen hatten dort randaliert.
Sie zertrümmerten mehrere Schaufensterscheiben von Geschäften und besprühten sie. Pyrotechnik wurde gezündet. Betroffen waren diverse Läden in der Löbderstraße, die Sparkasse und die Merkurbank am Markt.
Als die mutmaßlich linksmotivierten Randalierer die Polizei sahen, liefen sie in mehreren Richtung davon. Den Beamten gelang es nicht, einen der Täter zu schnappen. Die Kriminalpolizei Jena nahm die insgesamt 14 angegriffenen Objekte spurentechnisch unter die Lupe. Zügig zeichnete sich ein politisch motiviertes Tatmotiv ab, wie die Polizei berichtet.
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Durch ein Bekennerschreiben, welches kurze Zeit später auf einer medialen Plattform unter dem Schlagwort „Jena bleibt dreckig“ veröffentlicht wurde, verdichtete sich diese Annahme. Der oder die Autoren nahmen hier unter anderem Bezug zur Entwicklung der Gentrifizierung und äußerten ihre Solidarität mit dem besetzten Haus in der Rigaer Straße 94 in Berlin.
Kriminalpolizei Jena ermittelt nach Randalen
Die Kriminalpolizei Jena hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Zeugenhinweise. Melde dich unter der Telefonnummer 03641/810 oder bei einer anderen Polizeidienststelle.
Belohnung für Hinweise ausgesetzt
Die Kommune hat jetzt eine Belohnung von 3000 Euro für sachdienliche Hinweise ausgelobt. „Wir setzen alles daran, die Polizei bei ihrer Aufklärungsarbeit des Landfriedensbruchs zu unterstützen“, erklärte Sicherheitsdezernent Benjamin Koppe (CDU) am Mittwoch laut einer Mitteilung der Stadt. Politisch motivierte Kriminalität werde in Jena nicht geduldet.
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Jena: Stadtspitze verurteilt Vandalismus scharf
Bereits am Tag nach den Ausschreitungen hatte die politische Spitze Jenas Stellung zu den Taten genommen und die Zerstörungswut aufs Schärfste verurteilt.
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„Dass es dabei um politische Forderungen gehen soll, ist doch nur ein Feigenblatt. Hier sind schwere Straftaten begangen worden, die ganz klar auch als solche verfolgt werden müssen. Die Täter wollen damit Angst erzeugen. Entscheidend ist daher ein schneller Ermittlungserfolg der Polizei. Die Stadt Jena steht jederzeit bereit, die Polizei dabei in geeigneter Weise zu unterstützen,“ sagt Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP).
Der für Sicherheit zuständige Dezernent Benjamin Koppe (CDU) ergänzt: „Wir werden solche Attacken nicht hinnehmen. Es kann nicht sein, dass unter Berufung auf Konflikte, die in anderen Städten entstehen, diese stellvertretend nach Jena getragen werden. Ich gehe davon aus, dass auch alle demokratischen Kräfte im Stadtrat klar zum Ausdruck bringen werden, dass eine solche Aufkündigung des gesellschaftlichen Konsenses in unserer Stadt durch radikalisierte Gruppen vollkommen inakzeptabel ist.“
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„In einer Zeit, in der dem innerstädtischen Einzelhandel schon wegen Corona das Wasser bis zum Hals steht, wird hier mutwillig zerstört, was andere für sich und zum Wohle aller aufbauen. Das zeugt von Geringschätzung gegenüber den gemeinsamen Werten und Zielen unserer demokratisch verfassten Gesellschaft in einem Ausmaß, das noch vor kurzem undenkbar gewesen wäre. Hier müssen und werden wir gegensteuern,“ so Nitzsche abschließend.
Thüringer Innenminister zu Gast in Jena
Auch Innenminister Georg Maier (SPD) stattete Jena nach den Vorfällen einen Besuch ab. „Extremismus wird bekämpft – mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen“, sagte er. Er verurteilte den Angriff und die Zerstörungswut scharf. „Es ist ein hinterhältiger und gezielter Angriff auf Gewerbetreibende in Jena.“
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Gewaltdelikte im Bereich der politisch motivierten Kriminalität nähmen seit ungefähr zwei Jahren zu. „Mir kommt es jetzt darauf an, ganz klar deutlich zu machen, dass wir hier null Toleranz haben. Egal, von wem die Gewalt ausgeübt wird und was der politische Hintergrund ist.“(ck/fno/vh)