Der Vorschlag ist nicht wirklich neu, kocht aber immer wieder in unterschiedlichen Diskussionen hoch. Gerade in einem Superwahl-Jahr, gerade jetzt, gut ein Jahr bevor in Deutschland der nächste Bundestag gewählt wird.
Diesmal ist es aber kein Politiker, der die Gemüter auf Facebook erhitzt, sondern ein Essay eines Journalisten.Vor allem Rentner fühlen sich davon besonders vor den Kopf gestoßen.
Facebook: Kontroverser Rentner-Vorschlag
Aufhänger diesmal ist ein Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) vom Freitag (23. Februar), in dem es eigentlich gar nicht um die Rente geht. Zumindest nicht direkt. Vielmehr geht es um das Problem, dass es in Deutschland immer weniger bezahlbaren Wohnraum – gerade für junge Familien gibt. Eine Gruppe scheint dieses Problem aber fast gar nicht zu treffen – und genau das ist der Punkt. Nämlich Menschen jenseits der 65 Jahre. Also vornehmlich Rentner.
„Keine andere Gruppe in Deutschland lebt statistisch gesehen auf so vielen Quadratmetern pro Person“, so der SZ-Beitrag. 2022 habe demnach ein Drittel der Alleinlebenden in dieser Altersspanne auf mindestens 100 Quadratmetern gewohnt, zitiert die Zeitung Zahlen des Statistischen Bundesamtes. In keiner anderen Altersgruppe wären das so viele gewesen. Im Durchschnitt hätten alleinlebende Menschen über 65 Jahre 83 Quadratmeter zur Verfügung. Bei Vier-Personen-Haushalten sei das drastisch weniger: Jeder bekommt hier im Durchschnitt nur etwa 32 Quadratmeter zum Leben.
Wut-Diskussion auf Facebook
Der Vorschlag also? „Oma soll umziehen“, tituliert die Zeitung wohlwissend etwas reißerisch. Dafür – so der Artikel – gäbe es viele gute Gründe. Einer davon: Junge Familien kommen so einfach an bezahlbaren Wohnraum. Aber auch die Senioren „müssten sich im hohen Alter nicht mehr um Hunderte Quadratmeter kümmern“.
In der öffentlichen Facebook-Gruppe „Die Rente muss zum Leben reichen – Altersarmut geht gar nicht“ wird der Artikel heiß diskutiert. Viele in der Kommentarspalte – das spürt man sofort – fühlen sich von der Argumentation angegriffen. „Und wenn ich in meiner 50 Zimmer Villa alleine lebe, hat das keinen zu jucken“, schreibt etwa eine Nutzerin in der Kommentarspalte. Und weiter: „Das habe ich dann schließlich mit meinem Geld bezahlt!“ Eine andere Nutzerin schießt in eine ähnliche Richtung:
„Vielleicht haben sich die jetzt Älteren in jungen Jahren mit Kindern das Eigenheim mit viel Entbehrungen vom Mund abgespart? Jetzt ist es bezahlt und sie sollen ausziehen. Eine Frechheit ist das!“, schreibt sie.
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Eine weitere Nutzerin bringt noch ein ganz anderes Argument ins Spiel: „Dass kleine Wohnungen mitunter teurer sind als ein Haus mit Nebenkosten, wird geflissentlich übersehen“, meint sie.