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Edeka schaltet in Supermarkt-Gängen das Licht aus – der Grund ist ernst

In unterschiedlichen Edeka-Märkte wird es frühmorgens dunkel – und das aus guten Grund. Auf die Nachrichten reagieren viele gemischt.

© imago/Bildgehege

Sechs Fakten über Edeka

Edeka gehört zu den größten Lebensmittelkonzernen in Deutschland. Die Ursprünge des Unternehmens liegen mehr als 100 Jahre zurück.

Eine breite Auswahl, frische Produkte und allerlei Service: Für viele ist Edeka nicht nur der Ort, an dem sie täglich knackige Brötchen kaufen, sondern auch, an den sie sich bei der ein oder anderen Weinberatung wenden.

Doch nun schaltet der Supermarkt in seinen Gängen alle Lichter aus – der Grund könnte viele ins Grübeln bringen.

Stille Stunde im Edeka: HIER wird es dunkel

In einem Instagram-Video fragt Edeka seine Kundschaft: „Schon mal im Dunkeln einkaufen gewesen?“ Viele werden diese Frage wohl mit einem vehementen „Nein“ beantworten – schließlich sieht man die Lebensmittel nicht und die Preisschilder sind schwerer zu erkennen. Doch Edeka redet nicht von einem stockdunklen Supermarkt, sondern von einem abgedunkelten – denn gerade die hellen Lichter und der Lärm können für manche Menschen eine große Hürde sein.

++ Auch spannend: Finger weg von diesem Produkt bei Rewe und Edeka – du erkennst es schon am Etikett ++

„Es ist nicht nur das Licht aus, man hört auch keine Hintergrundgeräusche und unsere Instore-TVs sind aus.“ Der Grund ist jedoch nicht, dass Edeka Strom sparen muss, sondern dass Menschen geholfen werden soll. „Es gibt Menschen, die hochsensibel sind. Dazu gehören nicht nur Autisten, sondern auch Menschen, die hochsensibel sind.“ Aus diesem Grund werden in diversen Filialen von acht bis neun Uhr sämtliche Hintergrundgeräusche, wie auch das Piepsen an den Kassen, abgestellt.

Kunden reagieren gemischt

Das ist auch gut, denn viele Menschen – vor allem im Autismus-Spektrum – filtern und verarbeiten alltägliche Reize wie Geräusche, Licht und Gerüche anders als nicht-autistische Menschen. Wichtig zu verstehen ist, dass diese Besonderheiten in der Wahrnehmungsverarbeitung nicht durch Sinnesbeeinträchtigungen entstehen. Augen, Ohren usw. funktionieren normal – es ist das Gehirn, das die Reize anders verarbeitet.

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„Akustische Reize können für bestimmte Menschen beim Einkauf eine echte Belastung sein“, weiß Kaufmann René Gemoll. „Wir wollen damit allen Kunden, die die Ruhe beim Einkauf schätzen, eine Erleichterung bieten.“ Auch andere Kunden finden diese Maßnahme sinnvoll, was sich schnell auf Facebook und Instagram bemerkbar macht.

„Eine fantastische Initiative! Bravo an Edeka, dass ihr an das Wohl aller denkt“, lobt eine Nutzerin auf Facebook. Ein anderer Nutzer meint: „Mega, wirklich mega! Tolle Idee. Ohne diesen nervigen Kassenton einkaufen. Da müsste es doch generell eine andere Lösung geben.“ Doch nicht alle Nutzer reagieren so verständnisvoll und einsichtig. So schreibt ein Nutzer: „Ihr habt doch echt Lack gesoffen!“ Ein anderer meint: „Wenn es schon beim Einkaufen scheitert, dann liegt ein schwerer Fall von Morbus Bahlsen vor. Ganz schön verrückt.“



Klar ist: Jeder Mensch sollte das Recht haben, einkaufen gehen zu können, ohne sich dabei unwohl zu fühlen oder auf Hürden zu stoßen. Aus diesem Grund sollte diese spezielle Stunde in allen Edeka-Märkten eingeführt werden.

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