Groß-Razzia im Rotlichtmilieu : 1500 Beamte im Einsatz – Festnahme auch in Thüringen
Bundesweit soll es die bisher größte Zugriffs- und Durchsuchungsmaßnahme der Bundespolizei sein
Auch in Thüringen war die Bundespolizei im Einsatz
Im Fokus stehen Zwangsprostitution und Menschenhandel
Mit einer groß angelegten Razzia hat die Bundespolizei ein deutschlandweites Prostitutionsnetzwerk zerschlagen und dabei auch einen Mann in Thüringen verhaftet. Mehr als 1500 Beamte durchsuchten am Mittwochmorgen 62 Objekte in zwölf Bundesländern. Darunter waren auch sieben Wohnungen in Dresden, Chemnitz, Zwickau, Magdeburg, Dessau, Nordhausen und Gotha, die hauptsächlich als Bordell oder Massagesalon genutzt wurden. Im Fokus der Razzia standen vor allem Menschenhandel und Zwangsprostitution von vorrangig transsexuellen Prostituierten aus Thailand.
Polizei-Razzia in Gotha und Nordhausen
In Thüringen waren die Beamten in zwei Wohnhäusern im Einsatz. In Gotha wurden vier Personen – drei Frauen und ein Mann – festgestellt, die illegal eingereist waren; in Nordhausen zwei Personen, die illegal eingereist waren.
Mehr als 100 Festnahmen in Deutschland
Bundesweit wurden mehr als 100 Personen vorläufig festgenommen und sieben Haftbefehle vollstreckt, wie ein Sprecher der Bundespolizei in Siegen (Nordrhein-Westfalen) sagte. Unter Beteiligung der Spezialeinheit GSG 9 nahmen Polizisten die Hauptverdächtigen fest, eine 59-jährige thailändische Staatsangehörige und ihren 62 Jahre alten deutschen Lebensgefährten.
Größte Durchsuchungsmaßnahme der Bundespolizei
Es handele sich um die größte Zugriffs- und Durchsuchungsmaßnahme seit Bestehen der Bundespolizei, teilten mehrere Direktionen am Mittwochmorgen über Twitter mit. Wie die Bundespolizei Mitteldeutschland erklärte, wurden elf Prostituierte ohne Aufenthaltsgenehmigungen angetroffen. Bei weiteren müssten die zuständigen Ausländerbehörden den Aufenthaltsstatus prüfen.
Festnahme in Gotha
In Gotha nahmen die Beamten einen Thailänder aufgrund eines bereits vorliegenden Haftbefehls fest. Er hatte keine Aufenthaltsgenehmigung.
Die Bande soll von Siegen aus vor allem Menschen aus Thailand in das bundesweite Bordell-Netzwerk geschickt haben. Im Fokus der Kriminellen standen nach Erkenntnissen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main bevorzugt Transsexuelle, die mit hohen Verdienstmöglichkeiten als Prostituierte nach Deutschland gelockt worden seien.
Großteil der Einnahmen einbehalten
In Deutschland angekommen, sollen die Angeworbenen zunächst überwiegend in drei Bordellen in Siegen der Prostitution nachgegangen sein, die seit 2006 von der 59-Jährigen und ihrem deutschen Lebensgefährten betrieben wurden. Die Einnahmen sollen von der Hauptbeschuldigten zunächst vollständig einbehalten worden sein. „Nach einer gewissen Verweildauer in den Siegener Bordellbetrieben sollen die Prostituierten in einer Art Rotationsprinzip in andere Bordellbetriebe des Netzwerks im gesamten Bundesgebiet verbracht worden sein“, erläuterte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Auch später soll die Hauptbeschuldigte dann einen Großteil der Einnahmen der Prostituierten über die örtlichen Bordellbetreiber erhalten haben.