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GLS-Subunternehmen aus Eisenach schmeißt Mitarbeiter aus Wohnung: „Nur Spitze des Eisberges“

GLS-Subunternehmen aus Eisenach schmeißt Mitarbeiter aus Wohnung: „Nur Spitze des Eisberges“

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Ein Subunterunternehmen aus Eisenach, das für GLS arbeitet, soll sieben Mitarbeiter gekündigt oder zu einer Kündigung genötigt haben. Foto: IMAGO / Ralph Peters

Eisenach. 

Schwere Vorwürfe gegen ein GLS-Subunternehmen aus Eisenach. Sieben Mitarbeiter flogen aus ihren Wohnungen.

Seit April sollen sieben Mitarbeiter der Transportfirma Lohof in Eisenach keinen Lohn erhalten haben. Die Firma fährt für das Logistik-Unternehmen GLS.

GLS: Zur Kündigung genötigt

Sieben polnische Mitarbeiter sollen kein Geld bekommen haben, obwohl sie bis zu 300 Stunden – teilweise 19 Stunden am Tag – im Monat gearbeitet haben.

Außerdem sollen in den vergangenen Wochen die Arbeitsverträge gekündigt worden sein. Auch habe man einige Mitarbeiter zur Kündigung genötigt. Das Fatale: Der Arbeitgeber warf die Mitarbeiter aus der von ihm zur Verfügung gestellten Wohnung.

Deswegen sollen die Männer den Transporter behalten und darin im Wald gelebt haben. Am Mittwoch hatte die Polizei die Fahrzeuge beschlagnahmt. GLS brachte die Mitarbeiter in einem Hotel unter. „Nach Gesprächen mit dem Oberbürgermeister konnten die Beschäftigte darüber hinaus auch die Übernachtung in der Notunterkunft in Anspruch nehmen, obwohl sie früher nicht in Eisenach angemeldet waren“, so Michael Lemm, Sprecher beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).

GLS teilte daraufhin mit, dass man die Zusammenarbeit mit der Firma Lohof aus Eisenach umgehend beende. GLS wisse seit Mittwoch von den Vorwürfen und will das Ganze prüfen.

Alle Vertragspartner müssen sich an den an Mindestlohn-, die Arbeitszeit- und das Paketbotenschutzgesetz halten. GLS dulde keine Verstöße.

GLS: Unternehmen aus Eisenach schweigt

Auch sollen Lohnrückstände nachgezahlt werden. Zu den Vorwürfen selbst wollte sich das Subunternehmen aus Eisenach nicht äußern. Der Fall ging bereits durch die polnische Presse.

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Für den DGB ist dieser Fall „nur die Spitze des Eisberges. Dies legt eine massive Verletzung der Arbeitszeitgesetze nah. Dort sind Arbeitszeiten von 8 Stunden pro Tag bzw. 48 h pro Woche geregelt. In Ausnahmefällen können auch 10 Stunden am Tag gearbeitet werden, wenn es im Durchschnitt 8 Stunden ergibt. Ebenfalls wurde die gesetzlich vorgeschriebene Ruhezeit von 11 Stunden nicht eingehalten. 300 Stunden ohne Pause gehen weit darüber hinaus. Das ist kriminell.“

Sieben Mitarbeiter sollen immer noch immer auf ihr Geld warten. Bis Donnerstagnachmittag soll es weder Gespräche noch Zahlungen gegeben haben, sagte Michael Lemm.

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Die polnischen Fahrer, die für das GLS-Subunternehmen in Eisenach gearbeitet haben, wollen das Land verlassen, sobald sie ihr Geld bekommen haben. (ldi)