Suhl.
Die Debatte um die Geflüchtetenunterkunft in Suhl geht weiter: Seit Monaten beschweren sich Anwohner. Bewohner wurden bei Straftaten wie Einbrüche und Diebstähle erwischt. Die Polizei hat bereits reagiert und die Kontrollen intensiviert.
Auch wenn sich die Situation vor Ort dadurch offenbar etwas entspannt hat, fordert André Knapp, Oberbürgermeister von Suhl, die Schließung der Erstaufnahmestelle. Auch, weil bei den Zuständigkeiten großes Chaos herrsche. Deswegen hat er nun eine Petition auf den Weg gebracht, wie Knapp dem „MDR“ berichtet.
Suhl: Bei den Anwohnern liegen die Nerven blank
Bei den Anwohnern in der Nähe der Einrichtung in Suhl liegen die Nerven blank. Inzwischen verbarrikadieren sich viele regelrecht in ihren Wohnungen, die Polizei ist im Dauereinsatz und hat die Einsatzkräfte vor Ort aufgestockt. In den vergangenen Wochen hatte es zahlreiche Einbrüche gegeben, für einige von ihnen waren Bewohner der Einrichtung verantwortlich gewesen.
Nun geht es in Suhl darum, ob die zentrale Unterkunft bleiben soll. Während sich die thüringische Landesregierung dafür einsetzt und die Zahl der Polizisten und Security-Mitarbeiter vor Ort erhöht, hat der Oberbürgermeister vor Ort einen ganz anderen Plan.
Er will die Erstaufnahmestelle schnellstmöglich schließen lassen. Dem „MDR“ erklärt er, das „unerträgliche Zuständigkeitswirrwarr“ müsse endlich gelöst werden. Vor allem mit Blick auf das angekündigte Landesamt für Migration, welches perspektivisch in solchen Fragen schneller entscheiden soll. Allerdings: Bis es seine Arbeit aufnimmt, wird es wohl mindestens noch ein Dreivierteljahr dauern.
„Das behindert uns einfach“
„Wenn man das auseinanderdividiert, gibt es acht verschiedene Zuständigkeiten – und das behindert uns einfach. Wichtige Entscheidungen dauern einfach viel zu lang“, so Knapp gegenüber dem „MDR“. Die Situation sei für die Anwohner nicht mehr so lange hinnehmbar.
Auf eigene Faust hat er deswegen eine Petition an den Landtag geschickt. Das Ziel: Die Schließung der Einrichtung. 1.500 Unterschriften innerhalb von sechs Wochen werden nun benötigt, damit der Landtag sich in einer Anhörung mit dem Thema beschäftigt.
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Rund 450 Menschen leben in der Einrichtung in Suhl. Die Gründe, dass sich einige wenige der Kriminalität zuwenden, liegen auf der Hand: Langeweile, fehlende Arbeitserlaubnis, Perspektivlosigkeit, kaum finanzielle Mittel, dazu viele Menschen auf engstem Raum. Auch Studien haben gezeigt, dass die Integration von Geflüchteten in Wohnungen besser gelingt als in Gruppenunterkünften. Gleichzeitig erfahren viele bei der Wohnungssuche Diskriminierung. Zudem ist der Wohnungsmarkt in vielen Regionen ohnehin sehr angespannt. (dav)