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Thüringen: CDU-Mann verliert Bundestags-Mandat an AfD – und ist fassungslos: „Wie bei Trump!“

Thüringen: CDU-Mann verliert Bundestags-Mandat an AfD – und ist fassungslos: „Wie bei Trump!“

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© IMAGO / Christian Spicker

Jamaika, Ampel, Kenia: Das steckt hinter den Bezeichnungen möglicher Koalitionen

Nicht nur zur Bundestagswahl am 26. September wird es spannend. Auch nach der Wahl wird es viele offene Fragen geben. Denn: es geht für die Parteien in die Koalitionsverhandlungen. Wer regiert mit wem? Welche Bündnisse wird es geben? Jamaika, Ampel oder Kenia? Was steckt hinter diesen Bezeichnungen? Wir erklären es dir.

Lange Zeit hatte Tankred Schipanski (CDU) das Abo für den Wahlkreis 192 inne. Auch in diesem Jahr rechnete er fest damit, das Direktmandat wieder zu bekommen. Dann aber kam die große AfD-Klatsche in Thüringen. Er verlor im Kreis gegen den Kandidaten der AfD – und auch über die Liste schaffte er es nicht wieder in den Bundestag.

Jetzt muss er seine Büros in Berlin und im Wahlkreis in Thüringen räumen – und steht erst einmal vor dem Nichts.

Thüringen: Schipanski (CDU) – damit hatte seine Partei nicht gerechnet

„Wir waren in Thüringen schon sehr überrascht über das Wahlergebnis“, sagte Tankred Schipanski im Gespräch mit Thüringen24.de. So richtig kann er die Wählerentscheidung offensichtlich nicht nachvollzeihen.

Aber: „Der Wähler hat sein Kreuz gemacht, jetzt muss er es auch tragen.“ Er zweifelt daran, dass die vier AfD-Direktmandate, die die Thüringer nach Berlin senden, für die Wähler etwas bewegen können.

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Er wirkt in der Hinsicht angekratzt.

Schipanski: Wenig lobende Worte für die AfD-Thüringen

„Die AfD ist eine Demokratie zersetzende Partei“, meint er. Warum sie ausgerechnet im Osten derart punkten konnte, da ist sich Schipanski selbst nicht sicher.

„In Thüringen haben wir erlebt, dass die Menschen mal stark nach links gewählt haben und jetzt stark nach rechts gewählt haben. Sie scheinen jetzt von den Linken enttäuscht worden zu sein und probieren es mit der rechten Seite.“

Seiner Meinung nach fallen die Menschen im Freistaat auf Meinungsmache hinein. „Die AfD hat auf ihren Plakaten Dinge versprochen, die völlig irreal sind. Wenn ich das Plakat sehe: Rente nur für Deutsche. Das ist reiner Populismus, keine Lösungsvorschläge für die Gestaltung der Zukunft“, so Schipanski.

Schipanski: AfD verbreitet Fake-News

Er habe viele Stände der Partei erlebt, an denen auch Fake-News verbreitet worden sind. An seine Stände sind Leuten mit Parolen gekommen. An Diskussion war da oft nicht zu denken.

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Das ist die AfD:

  • AfD steht für „Alternative für Deutschland“
  • Parteivorsitzende sind Jörg Meuthen und Tino Chrupalla
  • Gründung am 6. Februar 2013 in Berlin als zunächst rechtsliberale und EU-skeptische Partei
  • 2015 erste Spaltung eines wirtschaftsliberalen Flügels unter Parteigründer Bernd Lucke – Partei rückt dadurch deutlich nach rechts
  • bei der Bundestagswahl 2017 holte sie 12,6 Prozent, 2021 noch 10,3 Prozent
  • stärkstes Wahlergebnis war 27,5 Prozent bei der Landtagswahl in Sachsen 2019

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„Meinungsfreiheit heißt ja nicht, dass meine Meinung unwidersprochen bleibt. Wenn man den Leuten seine Sichtweise erklärt, reagieren sie mit Negieren von Fakten – das ist bedenklich. Weil sie eben auf die Halb- und Unwahrheiten der AfD reinfallen“, so der Ex-Bundestagsabgeordnete.

Was das für Unwahrheiten sind? Schipanski hatte einige Beispiele:

Schipanski über AfD: „Völlig erdachter Unsinn!“

„Die Merkel war bei der Stasi, der Gauck war bei der Stasi. Abstruse Geschichten, die aber im Kreis der AfD für möglich gehalten werden. Das ist dann wie bei Trump – völlig erdachter Unsinn, den die Leute dann geglaubt haben.“

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Schipanski vermutet dahinter Methode. Seiner Auffassung nach, hat die AfD bewusst Methoden eingesetzt, die beispielsweise auch bei der Kampagne von Donald Trump zum Einsatz kamen:

„Sein Chefstratege Bannon hat die AfD in den letzten Jahren darin bewusst geschult.“

Wie geht es jetzt weiter für den Politiker aus Thüringen?

Wie geht es jetzt weiter für Tankred Schipanski? Steht seine Politiker-Karriere vor dem Aus?

„Ich habe noch keinen Plan B“, sagt er, „aber ich habe eine ordentliche Ausbildung, bin Volljurist und auch in anderen Gebieten gut einsetzbar.“

Auch für seine Mitarbeiter ist die Zukunft ungewiss.

„Wir sind momentan dabei die Büros zu räumen“, so Schipanski. (bp)