Studien zufolge leiden immer Menschen an Depressionen. Ob tatsächlich mehr Personen erkranken oder das Bewusstsein für psychische Probleme gewachsen ist, ist nicht ganz sicher.
Fest steht allerdings, dass die Menschen in Thüringen überdurchschnittlich oft mit der Krankheit zu kämpfen haben. Das ergaben nun die Zahlen der Kaufmännischen Krankenkasse.
Thüringen: Immer mehr Menschen leiden an Depressionen
Dank der Forschung wissen wir schon längst, dass Depressionen mehr sind als nur schlechte Laune. Die besonderen Umstände durch die Pandemie haben das Krankheitsbild der Betroffenen nicht gerade begünstigt, viele Menschen sind auch erst während des Lockdowns auf ihren psychischen Zustand aufmerksam geworden.
Auch in Thüringen leiden nach Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) immer mehr Menschen an Depressionen. Die Zahl der Männer und Frauen mit wiederkehrenden Behandlungen habe sich von 2010 bis 2020 mit einer Zunahme um 90 Prozent fast verdoppelt, teilte die KKH am Dienstag mit. Mit 82 Prozent Zuwachs ist der Freistaat somit am heftigsten betroffen. Jeder achte Einwohner erhält die Diagnose.
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Auch bei depressiven Episoden, also einmaligen Phasen der Erkrankung, verzeichnete die Krankenkasse einen deutlichen Trend von rund 39 Prozent – deutlich mehr als das Bundesmittel von gut 25 Prozent. Allein im Vergleich von 2019 mit dem ersten Jahr der Pandemie 2020 registriert die KKH in Thüringen bei wiederkehrenden Depressionen ein Plus von rund sechs Prozent.
Thüringen: Einfluss von Corona zeige sich erst später
In den übrigen Bundesländern sowie bei depressiven Episoden habe sich hingegen noch kein nennenswerter Effekt, der mit Corona erklärt werden könnte, dargestellt. Noch sei es aber zu früh, diese Entwicklung abschließend zu bewerten, sagt Aileen Könitz, Ärztin und Expertin für psychiatrische Fragen bei der KKH.
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Welchen Einfluss Corona wirklich habe, werde sich erst in einigen Jahren zeigen, da von den ersten Anzeichen einer Depression wie etwa Energiemangel, Lustlosigkeit und Reizbarkeit bis hin zu einer entsprechenden Diagnose viel Zeit vergehen könne. Außerdem seien viele Patienten während des Lockdowns nicht zum Arzt gegangen, um Ansteckungen zu vermeiden, ergänzt die Expertin.
Wenn du mit psychischen Verstimmungen oder einer Depression zu kämpfen hast, kannst du dich unter der 08000/116016 an das Hilfetelefon der Bundesregierung wenden. (neb mit epd)