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Thüringen: Was steckt hinter den Vorwürfen einer illegalen Blutfarm in Meura? Tierschützer melden sich zu Wort

Thüringen: Was steckt hinter den Vorwürfen einer illegalen Blutfarm in Meura? Tierschützer melden sich zu Wort

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Im Haflingergestüt in Meura soll eine Illegale-Blutfarm existieren. (Archivbild) Foto: picture alliance / ZB | Ralf Hirschberger

Meura. 

Vielleich hast du auch schonmal von sogenannten Blutstuten gehört. So bezeichnet man die Tiere, die für ein bestimmtes Hormon (PMSG) mitunter unvorstellbare Torturen durchmachen müssen. PMSG kann nur von trächtigen Pferden gewonnen werden. Ihr Blut wird ihnen dafür literweise auf so genannten Blutfarmen abgezapft. Nicht immer auf ethische Weise. Auch in Meura in Thüringen soll eine solche Farm existieren.

Der Deutsche Tierschutzbund hat sich jetzt mit schwerwiegenden Vorwürfen an die Öffentlichkeit gewandt. Seine Behauptung: Die Pferdeblutfarm in Thüringen operiert vollkommen illegal – und die zuständigen Behörden schauen einfach weg.

Thüringen: Wie viel wissen die Behörden?

Das Pferde-Hormon PMSG wird vor allem bei der Schweinezucht verwendet. Es erhöht die Fruchtbarkeit und sorgt dafür, dass die Tiere zunehmen. In vielen Ländern sind entsprechende Präparate zugelassen – so auch in Deutschland.

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Das ist das Hormon PMSG:

  • steht für „Pregnant Mare Serum Gonadotropin“ – übersetzt in etwa: „Schwangeres Stuten-Hormon“
  • es stimuliert bei Pferde die Funktion der Eierstöcke
  • bei anderen Tieren, vor allem Schweinen, erhöht es die Fruchtbarkeit
  • in vielen Ländern sind entsprechende Präparate für die Tierzucht zugelassen

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Allerdings bedeutet das nicht, dass man bei der Produktion des Hormons den Tierschutz außer Acht lassen darf – oder es vielleicht sogar an den Behörden vorbeigewinnen kann.

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Der Deutsche Tierschutzbund prangert genau das an. Er zitiert ein juristisches Gutachten, das der Verband selbst in Auftrag gegeben hat. Demnach fänden diese Praktiken in Meura seit über 30 Jahren rechtswidrig statt. „Die Behörden lassen das Ganze bis heute laufen“, sagt die Wissenschafts-Chefin beim Deutschen Tierschutzbund, Esther Müller.

„Die Tiere leiden unter einer erheblichen Reduzierung des Blutvolumens“, so Müller. „Die regelmäßigen Einstiche in die Halsvene können schmerzhafte Entzündungen und Thrombosen hervorrufen.“

Thüringen: Behörden wehren sich gegen die Vorwürfe

Konfrontiert mit diesen Anschuldigungen ließ sich das zuständige Thüringer Sozialministerium gegenüber Thüringen24 mehrere Tage Zeit für eine Antwort. „Der Vorgang ist dem Thüringer Sozialministerium bekannt“, hieß es schließlich am Mittwoch in einer Stellungnahme.

Das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV) wird als zuständige Behörde genannt. Dort wird betont, dass bei Tierversuchsanträgen und -anzeigen „alle rechtlich vorgeschriebenen Voraussetzungen geprüft und die Sachverhalte bewertet“ würden. Auch im Fall von Meura.

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Das Ergebnis: Seit Juni 2020 hat das Gestüt im Süden des Freistaats eine Genehmigung für die Praxis. Diese sei auf fünf Jahre befristet, schreibt das Sozialministerium. „Eine ‚rechtswidrige Blutentnahme‘ liegt daher nicht vor“, so die Behörde weiter.

Bleibt der Vorwurf, dass in Meura das Tierwohl missachtet wird. Auch hierzu liegen dem Ministerium keine entsprechenden Hinweise vor. Das Gestüt werde sowohl vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt als auch durch den Verbraucherschutz regelmäßig kontrolliert. Hierbei werde auch überwacht, wie den Pferden das Blut abgeführt wird.

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Die so genannten „Blutfarmen“ für die PMSG-Gewinnung waren in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik geraten. Vor allem in Südamerika wurden von Tierschützern mehrere Fälle von Tierquälerei in diesem Zusammenhang dokumentiert. (bp)