Eisenach: Mega-Razzia gegen die Neonazi-Szene! Mehrere Festnahmen
800 Polizisten bundesweit im Einsatz.
Über 60 Objekte werden insgesamt durchsucht.
Extremisten-Treffs in Eisenach im Visier.
Eisenach.
Viel Blaulicht in Eisenach!
In einer bundesweiten Aktion ging die Bundesanwaltschaft und das Bundeskriminalamt auch in Eisenach gegen die rechtsextreme Szene vor. Mindestens 60 Häuser und Wohnungen wurden in elf Bundesländern in einer großangelegten Razzia durchsucht. „Focus-Online“ berichtete darüber zuerst am Mittwochmorgen.
Eisenach: Großangelegte Razzia gegen die Neonazi-Szene
Konkret richten sich die Ermittlungen gegen die Gruppierungen „Atomwaffen Division“, „Combat 18“, „Knockout 51“ und „Sonderkommando 1418“. Insgesamt 50 Beschuldigte sind im Visier der Ermittler. Vier Personen wurden festgenommen, teilt die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Es handelt sich um Führungsmitglieder der Kampfsportgruppe „Knockout 51“.
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Das ist die Stadt Eisenach:
Stadt im Wartburgkreis im Westen Thüringens
war von 1998 bis 2021 kreisfreie Stadt, ist heute die erste Große Kreisstadt Thüringens
hat 41.970 Einwohner (Dezember 2020) und 11 Ortsteile
bekanntes Wahrzeichen ist die Wartburg, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört
der Komponist Johann Sebastian Bach wurde 1685 in Eisenach geboren
Oberbürgermeisterin ist Katja Wolf (Die Linke)
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Der Vorwurf: Sie sollen geplant haben in Eisenach einen „Nazi-Kiez“ aufzubauen. Die Gruppe soll nach den Erkenntnissen der Ermittler „unter dem Deckmantel des gemeinsamen körperlichen Trainings junge, nationalistisch gesinnte Männer anlockt, diese bewusst mit rechtsextremem Gedankengut indoktriniert und für Straßenkämpfe ausbildet“ haben. Trainiert wurde den Anbagen zufolge im „Flieder Volkshaus“.
„Bull’s Eye“ und „Flieder Volkshaus“ in Eisenach druchsucht
Nach Informationen des MDR-Thüringen ließen Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt in Eisenach das „Bull’s Eye“ und das „Flieder Volkshaus“ durchsuchen. Das „Bull’s Eye“ gilt es bekannter Treff von Rechtsextremisten. Im „Flieder Volkshaus“ betreibt die NPD ihre Parteizentrale. Den Informationen zufolge soll auch ein Haftbefehl gegen Leon R. vorliegen. Er gilt zentrale Figur der Neonazi-Szene in Thüringen.
Verfassungsschutz-Chef Thomas Haldenwang nannte die Razzia einen „wichtigen Schlag gegen die gewaltbereite rechtsextremistische Szene“ und einen „großen Erfolg der Sicherheitsbehörden“.
Kampfsportgruppe aus Eisenach sei „auf die Begehung von Straftaten ausgerichtet“
Laut Bundesanwaltschaft ist „Knockout 51“ „auf die Begehung von erheblichen Straftaten ausgerichtet“. Dabei gehe es vor allem um Gewalt gegen Menschen aus der linken Szene, aber auch gegen die Polizei. Mitglieder der Gruppe hätten versucht, in Eisenach einen sogenannten Nazi-Kiez unter ihrer Kontrolle zu schaffen. Auf „Kiezstreife“ hätten die vier Festgenommenen zwischen Februar 2021 und Januar 2022 mehrfach Menschen schwer verletzt.
Mitglieder von „Knockout 51“ sollen auch an Protesten gegen die Corona-Maßnahmen teilgenommen haben, unter anderem in Leipzig und Kassel. Dort sei es zu gewalttätigen Zusammenstößen gekommen.
Drei der Männer wurden in Eisenach gefasst, der vierte im hessischen Rotenburg an der Fulda. Sie sollten am Mittwoch und Donnerstag am Karlsruher Bundesgerichtshof einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Dieser entscheidet, ob sie in Untersuchungshaft kommen.
Kritik aus dem Thüringer Landtag zur Razzia in Eisenach
Am späten Mittwochvormittag äußerte sich die antifaschistische Sprecherin der Fraktion „Die Linke“ im Thüringer Landtag, Katharina König-Preuss, zur Razzia in Eisenach. Dass Ermittlungsbehörden jetzt gegen die Strukturen von „Knockout 51“, „Atomwaffen Division“ und „Combat 18“ vorgehen nannte die Abgeordnete „wichtig und richtig“. Allerdings kritisiert sie, dass solche Maßnahmen schon viel früher hätten ergriffen werden können. Demnach hätten Antifaschisten schon länger vor einer sich zunehmen radikalisierenden Neonazi-Szene in Eisenach gewarnt.
„Insbesondere gegen ‚Knockout51‘ hätten schon lange repressive Maßnahmen erfolgen können“, so König-Preuss. Verbindungen der „Atomwaffen Division“ nach Thüringen seien darüber hinaus seit 2019 öffentlich bekannt so die Abgeordnete weiter. (bp, dpa)