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Eisenach: Café streicht „Russen-Schokolade“ von der Karte – und sorgt für eine riesige Kontroverse

Eisenach: Café streicht „Russen-Schokolade“ von der Karte – und sorgt für eine riesige Kontroverse

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© picture alliance / Zoonar | Anneleven.com

G7-Gipfel endet mit massiven Unterstützungszusagen an die Ukraine

Der G7-Gipfel ist mit der Zusage massiver Unterstützung für die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland zu Ende gegangen. "Die G7 stehen eng und unverbrüchlich an der Seite der Ukraine", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Abschluss des dreitägigen Treffens.

Eisenach. 

Es sind ein weißer Strich und ein vielleicht ein Quadratzentimeter großer „Button“, die das Café Toccata gerade zum Stadtgespräch in Eisenach machen. Zu finden sind sie in der aktuellen Speisekarte des Cafés – und mittlerweile auch in einer Eisenacher Facebook Gruppe.

Dort haben sie zu einer heftigen Diskussion geführt. Woher rührt die Kontroverse in Eisenach?

Eisenach: Speisekarte sorgt für heftige Diskussion in der Stadt

„Es ist ganz, ganz vielen Leuten aufgefallen“, erzählt Geschäftsführer Moritz Eichholz im Gespräch mit Thüringen24. „Sowohl positiv als auch negativ.“ Er gesteht aber auch durchaus zu: „Man darf sich davon auch angegriffen fühlen.“

Der Grund für die Meinungsverschiedenheiten: Ein bestimmtes Getränk ist in dem Café momentan nicht mehr zu bekommen. Russische Schokolade. Der Menüpunkt ist durchgestrichen, daneben findet sich ein „Button“ mit der Aufschrift: „FCK PTN“. Die Buchstaben bedeuten übersetzt in etwa: „Du kannst uns mal Putin!“

Anti-Kriegs Botschaft in einem Café in Eisenach

Ein eindeutige Botschaft gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, die ausgerechnet jetzt – Monate nach Kriegsbeginn – in der Stadt für Wirbel sorgt. Dabei stünde sie so schon seit Monaten in der Karte, sagt Eichholz.

„In dem Moment, wo unsere Speisekarten neu gemacht werden sollten, hat sich der russische Präsident dazu entschlossen, an seinem Volk vorbei zu entscheiden und einen Angriffskrieg zu führen“, erinnert sich der Café-Chef. Weil man sehr viele Mitarbeiter habe, die von Kriegen und Vertreibung betroffen sind, habe man sich für diese Botschaft dann entschieden, so Eichholz weiter.

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„Natürlich wissen wir selbst auch, dass wir keine ‚russische‘ Schokolade verkaufen. Wir nehmen das aber einfach als Statement.“

Diskussion in Eisenacher Facebook Gruppe

Und das kommt nicht bei allen Leuten gut an. In einer Eisenacher Facebook-Gruppe verstehen einige Menschen die Botschaft als klar anti-russisch. „Es gibt auch Menschen aus Russland, die hier leben und sich vielleicht dadurch diskriminiert fühlen“, schreibt etwa eine Nutzerin.

Immerhin hieße es ja nicht „Putin-Schokolade“, sondern „russische Schokolade“.

Café in Eisenach plant weitere Aktion

Eichholz betont aber, dass sich die Message nicht allgemein gegen das russische Volk oder russischstämmige Menschen richte.

„Das ist nicht die Message, die da steht“, sagt Eichholz. Für ihn ist deutlich, dass es hierbei um Putin und nicht um das russische Volk als solches geht. Ihm sei aber auch klar, dass die Botschaft provoziert. Dass die Aktion jetzt in einer Facebook-Gruppe gelandet ist und das Café mitunter ein paar Gäste verliert, nimmt der Chef dabei in Kauf. „Ich denke, wir werden in der nächsten Speisekarte eine Spendenaktion zugunsten der Kriegsopfer im Zusammenhang mit jeder verzehrten Russischen Schokolade machen“, sagt Eichholz.

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Gerade jetzt, wo das Interesse am Ukraine-Krieg schwinde, sei es wichtig, dass die Menschen weiter darüber redeten. (bp)