Die Zahlen der Teilnehmer bei Protesten gegen die Energiepolitik der Bundesregierung steigen. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) warnt deshalb vor Rechtsextremisten, die diese unterwandern könnten.
Außerdem fordert er von der Regierung einen Gas- und Strompreisdeckel, um die Menschen in Thüringen und ganz Deutschland zu entlasten.
Thüringen: Innenminister sorgt sich um die Demokratie
„Ich gehöre nicht zu denen, die den Teufel an die Wand malen und sagen, es wird Unruhen geben“, sagte Maier im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
„Aber ich mache mir Sorgen um die Demokratie, wenn es Rechtsextremisten, Querdenkern, Reichsbürgern und Corona-Leugnern gelingt, diese Proteste zu unterwandern. Das müssen wir verhindern.“
Das ist das Bundesland Thüringen:
- der Freistaat Thüringen hat rund 2,1 Millionen Einwohner auf 16.000 Quadratkilometer Fläche
- Landeshauptstadt und zugleich größte Stadt ist Erfurt
- weist eine hohe Dichte an wichtigen Kulturstätten auf, darunter das „Klassische Weimar“ (Unesco-Weltkulturerbe), das Bauhaus in Weimar und die Wartburg bei Eisenach
- Ministerpräsident ist Bodo Ramelow (Linke), regierende Parteien sind Linke, SPD, Grüne
In Thüringen hat sich die Zahl der Teilnehmer an den Demonstrationen innerhalb von drei Wochen auf 18.000 verdreifacht.
„Meinungsforscher sagen uns, dass das Protest-Potenzial wesentlich größer ist als in der Corona-Krise, weil fast jeder betroffen ist – finanziell“, warnte Maier.
Seiner Schätzung nach handelt es sich bei etwa einem Drittel um Rechtsextremisten: „Dazu zählen in Thüringen auch AfD-Mitglieder – und entsprechende Trittbrettfahrer“, sagte der SPD-Politiker. „Der Rest sind besorgte Bürger, Betroffene, Handwerker und Selbstständige.“ Auch die Gewerkschaften organisierten ihren Protest.
Thüringen: Maier appelliert an Ampel-Koalition
Maier fordert wegen der Energiekrise von der Ampel-Koalition einen Gas- und Strompreisdeckel. „Ich denke, man muss nicht nur die Folgen, sondern die Ursachen anpacken. Wir müssen deshalb den Strom- und Gaspreis deckeln“, sagte Maier im Interview außerdem. Die bisherigen Entlastungspakete für die Bürger seien noch nicht so bei den Bürgern angekommen, wie es erforderlich wäre.
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Eine solche Deckelung würde teuer, betonte Maier, sei aber notwendig: „Das wird zweistellige Milliardenbeträge im höheren Bereich kosten, vermute ich“, so der SPD-Politiker. „Um dafür finanziellen Spielraum zu haben, gehört die Schuldenbremse zumindest zeitweise ausgesetzt.“ Maier appellierte an die FDP in der Ampel-Koalition, diesen Weg bei der Schuldenbremse mitzugehen. (edp/kl)