In diesen Zeiten wird gefühlt fast alles knapper. Jetzt erwischt es auch die Apotheken in Thüringen, die wieder vermehrt Engpässe melden.
Gleich eine Reihe von Medikamenten ist nur begrenzt oder zeitweise gar nicht verfügbar. Die Politik sieht noch keinen Handlungsbedarf.
Thüringen: Apotheker in Sorge
Gegenüber dem „MDR-Thüringen“ berichtete der Apotheker Stefan Fink aus Weimar: „Die Lieferengpässe haben zuletzt wieder stark zugenommen. Wir müssen einen andauernden Notstand verwalten.“ Kollege Dr. Jörg Wittig aus Schleiz bestätigte: „Es betrifft immer mehr wichtige Medikamente.“ Er sagt aber auch, dass man „zu 99 Prozent“ Alternativen gefunden habe.
In der Apotheke von Fink seien demnach mehr als 200 Medikamente entweder gar nicht, nicht mit dem verordneten Präparat oder in der gewünschten Packungsgröße erhältlich, heißt es in dem Bericht. Das sei sogar etwas mehr als zu Beginn der Corona-Pandemie.
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Die Lieferengpässe beträfen rund zwei Drittel der verschreibungspflichtigen Medikamente, ein Drittel aber auch frei verkäufliche Arzneien wie Kopfschmerztabletten. Laut dem Bericht von „MDR Thüringen“ besteht aktuell bei diesen Medikamenten ein Engpass:
- Bisoprolol (Blutdrucksenkung)
- Pantoprazol (Magenprobleme)
- Cotrim (Blasenentzündung)
- Amoxiclav oder Penicillin (Antibiotika)
- Lamotrigin oder Levetiracetam (Antiepileptikum)
- Ibuprofen, Paracetamol, Metamizol (Schmerzmittel)
Zudem bestünde laut AOK bei Lenoxin (Herzprobleme) und bei Vigabatrin (Epilepsie) ein Lieferengpass.
Politik bleibt gelassen
Ärzte, Kliniken und Apotheker kritisieren, warnen und bitten um Hilfe. Die Politik sieht allerdings zurzeit noch keinen Handlungsbedarf. Das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sehe weiter keine sich generell verschlechternde Versorgungslage in Deutschland. „Es gebe aktuell keine Medikamente, die besonders wenig verfügbar sind“, sagte ein Behördensprecher auf Anfrage von „MDR Thüringen“.
Man vermutet hingegen, dass eine höhere Lagerhaltung und „Hamsterkäufe“ zu zwischenzeitlichen Lieferproblemen bei Medikamenten führen. Der Verbrauch sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen.