In Eisenach kennt sie fast jeder. Seit über 30 Jahren ist die Thüringerin Ingrid Röschke in der Stadt die Anlaufstelle Nummer eins, wenn es um Tiere in Not geht.
Tausende Kleintiere verdanken Ingrid ihr Leben. Jetzt landete die Thüringerin völlig unverhofft im Radio – und wusste wenig später gar nicht, wie es um ihr geschieht.
Thüringerin rettet Tiere in Not
Vor drei Jahrzehnten fand die Eisenacherin ihre Berufung: „Es begann mit einem winzig kleinen Vogelbaby“, erinnert sich die Tierpflegerin im Thüringen24-Gespräch. Das arme Küken war in Not geraten, Ingrid wolle es wieder hochpäppeln. Es kam aber leider alles anders. „Das Vogelküken ist gestorben“, erzählt die Eisenacherin.
Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – sprang bei ihr der Funke über. Seitdem kümmerte sich immer öfter um Tiere in Not, vor allem Igel und Vogelpfleglinge. „Inzwischen bin ich bei etwa tausend Tieren im Jahr“, lacht die 77-Jährige. 997 seien schon in diesem Jahr zusammengekommen.
Thüringerin ist Anlaufstelle Nummer eins
Wie sie an ihre Schützlinge kommt? „In 30 Jahren ist man in der Region bekannt, wie ein bunter Hund“, sagt Ingrid. „Es gibt ganz wenige Eisenacher, die nicht mal bei mir waren.“ Gleichzeitig, erklärt sie, gebe es nicht so viele Tierpflegestellen in Thüringen. Über Mund zu Mund Propaganda wird man so ganz schnell zur Anlaufstelle Nummer eins, wenn es um Tiernotfälle geht.
„Ich habe mich spezialisiert auf Vögel und Igel, mehr ist auch nicht zu schaffen“, gesteht die Eisenacherin und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Für eine einzelne alte Frau sind tausend Tiere im Jahr schon eine ziemliche Hausnummer!“ Aber auch ihre Freunde – und davon hat sie in ihren 77 Jahren etliche angesammelt – seien ihr eine große Hilfe. Sie helfen unter anderem dabei, Voliere für die vielen Vögel zu bauen. Immerhin befinden sich zu fast jeder Zeit mehrere Hundert in ihrer Obhut.
Plötzlich klopft das Radio an
Natürlich, ohne Geld geht nichts. Die Tiere wollen fressen, müssen zum Tierarzt und neue Anlagen bauen sich auch nicht umsonst. Wie fast jede Tierhilfsorganisation freut sich auch Ingrid also immer über Unterstützung. Manchmal kommt diese aber auch ganz unverhofft – und schneller, als man denkt. Ehe sie sich versah, landete Ingrid plötzlich im Radio – und wusste wenig später gar nicht, wie es um sie geschah.
„Da gab es diese wunderbare Aktion, die ein ganz großes Echo gefunden hat“, erinnert sich die 77-Jährige. Gemeint ist das „Herzensprojekt“ des „MDR-Thüringen“, bei dem jeden Tag bis zu 2.000 Euro für ein Projekt gespendet wird, das den Hörern ganz besonders am Herzen liegt. Ein Radio-Redakteur, der selbst schon Tiere bei ihr abgegeben hat, sprach Ingrid vor einigen Wochen darauf an. „Und Schwups, schon war ich drin!“, lächelt die Eisenacherin.
Thüringern freut sich über 2.000 Euro
Dann ging alles sehr schnell. Nachdem der Beitrag im „MDR“ zu hören war, liefen beim Sender die Telefone heiß. Wenig später war klar, dass die 2.000 bei Ingrid auf dem Konto landen würden. Für die Tierhelferin eine Stange Geld – viel emotionaler war für sie aber der Beitrag selbst. „Ich hatte an dem Tag gar keine Zeit, das zu hören“, erzählt die Eisenacherin. „Als ich dann den Mitschnitt hörte, da flossen die Tränen.“
„Da habe ich Leute gehört, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Freunde, Bekannte, ehemalige Studenten“, ringt die 77-Jährige wieder sichtlich mit der Fassung. „Dass die mich nicht vergessen haben!“
Das Geld möchte sie jetzt in einen großen Tierarztgutschein ummünzen. „Außerdem bauen wir im Keller einen wunderschönen Igelbau“, freut sich die Eisenacherin.
Sorge um die Igel
Apropos Igel: Eine Sache liegt Ingrid zum Schluss noch ganz besonders am Herzen. In letzter Zeit, so sagt sie, häufen sich besonders die Fälle von Igeln und Kleintieren, die unter den Rasenmäher oder Trimmer gelangen. Dabei ließen sich solle Vorfälle fast komplett vermeiden.
Mehr Themen:
„Es gibt einiges, was man beachten kann“, sagt Ingrid. „Igel sind nachtaktiv, sie schlafen am Tag.“ Wer also tagsüber seinen Rasen mäht oder Roboter laufen lässt, kommt dem Igel gar nicht in die Quere. Außerdem bewegen sich die Tiere eher selten auf den offenen Rasenflächen. „Wenn man den Rasen nur bis zum Blätterbereich mäht, passiert überhaupt nichts“, so die Tierhelferin.